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# taz.de -- Kolumne The Final Countdown: Noch 3 Tage bis zur Griechen-Pleite
> Alexis Tsipras sieht Europa in der Hand von neoliberalen Mächten. Ein
> ziemlich plumper Versuch, von eigenen Versäumnissen abzulenken.
Bild: Hier ziehen sich neoliberale Mächte über Europa zusammen.
Warum macht Alexis Tsipras so was? Warum setzt er mitten im Endspiel auf
Konfrontation? Das fragen sich viele Journalisten in Brüssel, nachdem der
griechische Premier einen geharnischten Kommentar in der Zeitung Le Monde
veröffentlicht hat.
Darin weist Tsipras nicht nur alle Schuld für die aktuelle Hängepartie im
Schuldenstreit von sich. Er spielt den Konflikt auch zu einem historischen
Machtkampf zwischen autoritären Neoliberalen und solidarischen Demokraten
in der EU hoch. „Griechenland ist das erste Opfer“, schreibt Tsipras.
„Alle Länder, die der Macht (der Neoliberalen) nicht nachgeben wollen,
sollen hart bestraft werden.“ Dabei gehe es nicht nur um eine
rücksichtslose Sparpolitik, sondern auch um Beschränkungen beim
Kapitalverkehr und um die Einführung einer Parallelwährung neben dem Euro.
Nun sind Kapitalkontrollen nichts, was einem Linken wie Tsipras Angst
machen sollte. Im Gegenteil: Sie können nützliche Instrumente im Kampf
gegen Steuerflucht und Spekulation sein. Auch eine Parallelwährung ist
nicht unbedingt ein Schreckgespenst. Sie könnte Griechenland helfen, die
Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Warum stellt Tsipras diese Maßnahmen
dann als neoliberale Folterinstrumente hin?
Die Antwort ist vermutlich, dass es Tsipras mit der Angst zu tun bekommt.
Seit seinem Wahlsieg ziehen die Griechen immer mehr Geld von ihren Konten
ab. Je lauter das Gerede von Kapitalkontrollen, desto stärker wird der Run
auf die Banken. Davor hat er Angst.
Das ist verständlich, offenbart aber ein taktisches Versagen. Tsipras und
sein Finanzminister Varoufakis wären besser beraten gewesen, selbst
Kapitalbeschränkungen und eine Parallelwährung ins Spiel zu bringen. Dann
stünden sie nun besser da: als weitsichtige, tatkräftige Politiker.
Doch das passte offenbar nicht zum Wahlprogramm, den Euro um jeden Preis zu
verteidigen. Tsipras und seine Genossen sind zu Gefangenen ihrer eigenen
Rhetorik geworden. Der Kommentar in Le Monde klingt wie ein letzter
verbaler Rundumschlag vor der Kapitulation.
2 Jun 2015
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Griechenland
Alexis Tsipras
Yanis Varoufakis
Pleite
Schwerpunkt Krise in Griechenland
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