# taz.de -- Datenpanne an der TU Berlin: Schweres Datenleck | |
> Die Technische Universität hat teils sehr persönliche Angaben aus | |
> Versehen an bis zu 1.800 Studierende gemailt – und entschuldigt sich. | |
Bild: Mit Daten lässt sich bekanntlich Geld verdienen ... | |
BERLIN taz | Mit der Technik hatten es die Techniker der Technische | |
Universität Berlin (TU) am vergangenen Freitag nicht so: Aus Versehen | |
wurden Informationen zur Rückmeldung statt an einzelne Studierende als | |
Massenmail verschickt. „Jeder betroffene Studierende hat auch die Briefe | |
mit der postalischen Adresse des zuvor angeschriebenen Studierenden | |
bekommen“, bestätigte am Montag eine TU-Sprecherin der taz. | |
Es habe sich um einen Programmierfehler gehandelt. „Der Sendevorgang wurde | |
nach der Entdeckung des Fehlers nach zirka 1.800 Briefen sofort gestoppt.“ | |
Auf ihrer Homepage schreibt die Universität: „Der Umfang des ungewollten | |
Datenschutzvorfalls ist uns bewusst und wir entschuldigen uns hiermit bei | |
den Betroffenen.“ Alle seien angeschrieben und gebeten worden, die Mail zu | |
löschen, sagte die Sprecherin. | |
Nach Angaben des AStA an der TU enthalten die als Sammelmail verschickten | |
Briefe nicht nur Namen und Adressen, sondern noch weitaus sensiblere | |
persönliche Daten der Studierenden. „In den Anschreiben steht auch, welche | |
Unterlagen für die Rückmeldung benötigt werden, beispielsweise Nachweise | |
über Behinderungen“, sagte am Montag AStA-Referentin Lea, die die | |
Massenmail selbst erhalten hat. | |
Sogar Informationen über anstehende Zwangsexmatrikulationen und nicht | |
bestandene Prüfungen seien in den Briefen zu finden. Die Studierende ist | |
empört: „Es ist mir unerklärlich, wie so etwas passiert. Wie kann die TU | |
derart fahrlässig mit Daten umgehen?“ | |
## Der Vorfall ist „keine Lappalie“ | |
Laut dem Berliner Datenschutzgesetz muss die Universität nicht nur die | |
Betroffenen, sondern auch den Datenschutzbeauftragten Alexander Dix über | |
den Vorfall informieren. Das habe die TU bereits getan, sagte dessen | |
Sprecher Joachim-Martin Mehlitz. „So etwas ist keine Lapalie. Wir prüfen | |
gerade, wie es dazu kommen konnte und ob die Betroffenen in der | |
vorgeschriebenen Art und Weise informiert wurden.“ | |
Die Folgen der Datenpanne für die Hochschule dürften sich in Grenzen | |
halten. Einem Unternehmen kann es passieren, dass es wegen einer Verletzung | |
des Datenschutzes ein Bußgeld bezahlen muss. Eine Universität ist aber eine | |
öffentliche Einrichtung. In diesem Fall kann der Datenschutzbeauftragte | |
seinem Sprecher zufolge zwar einen Mangel feststellen oder den Umgang mit | |
den Daten beanstanden – ein Bußgeld verhängen kann er nicht. | |
2 Jun 2015 | |
## AUTOREN | |
Antje Lang-Lendorff | |
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