Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Präsidentenwahl in Polen: Auf Konfrontation mit Europa
> Wie sehr rückt Polen nach dem Wahlsieg Andrzej Dudas nach rechts? Das
> hängt vor allem vom Machtwillen Jaroslaw Kaczynskis ab.
Bild: Andrzej Duda war vor ein paar Monaten noch ein weitgehend unbekannter Pol…
Polens neuer Präsident Andrzej Duda von der rechtsnationalen Partei Recht
und Gerechtigkeit (PiS) ist ein erklärter Patriot. Obwohl die polnische
Wirtschaft seit Jahren auf Wachstumskurs ist, versprach der 43-jährige
Jurist aus Krakau den Wählern eine „Gesundung Polens“.
Seinem Dauerlächeln war nicht anzusehen, dass er – wie vor zehn Jahren
bereits die Zwillingsbrüder Kaczynski von der gleichen Partei – auf
Konfrontationskurs mit der EU und den großen Nachbarn im Westen und Osten
gehen wollte. Ab September wird es ernst: Dann tritt Duda sein neues Amt im
Präsidentenpalast in Warschau an.
Nur einen Monat später wählen die Polen ein neues Parlament. Da die seit
acht Jahren in Polen regierende Koalition aus der liberalkonservativen
Bürgerplattform (PO) und der gemäßigten Bauernpartei PSL müde, ideenlos und
reformunlustig wirkt, zeichnet sich ein Machtwechsel ab. Ob der Rechtsruck
in Polen aber so desaströs ausfallen wird wie in Ungarn, hängt in erster
Linie von Jaroslaw Kaczynski ab, dem PiS-Vorsitzenden. 2007 endeten seine
Regierung und die von ihm ausgerufene „geistig-moralische Erneuerung“ in
einem Sumpf aus Korruptions- und Sexskandalen.
Der so klare Sieg Dudas über den Amtsinhaber Bronislaw Komorowski könnte
Kaczynskis Machtwillen von Neuem anspornen. Vor fünf Jahren verlor er die
Präsidentschaftswahlen gegen Komorowski. Nun aber bietet sich ihm die
Chance, noch einmal als Premier an die Macht zurückzukehren.
Für Polen und ganz Europa wäre das fatal. Denn Kaczynski sieht überall
Verschwörer am Werk und gilt als rachsüchtig. Vielleicht aber will er doch
als „elder statesman“ in die Geschichte eingehen und überlässt die aktuel…
Politik den Jüngeren. In diesem Fall würden Polen und Europa wohl noch
einmal mit einem blauen Auge davonkommen.
26 May 2015
## AUTOREN
Gabriele Lesser
## TAGS
Polen
Andrzej Duda
Jarosław Kaczyński
Präsidentschaftswahl
Jarosław Kaczyński
Polen
Polen
Andrzej Duda
## ARTIKEL ZUM THEMA
Essay zu Flüchtlingen in Polen: Die unbarmherzigen Vier
Polen will keine Flüchtlinge. Die Hartherzigkeit des katholischen Landes
hat auch mit der Homogenität der Bevölkerung nach 1945 zu tun.
Wahlkampf in Polen: So viele Frauen waren es noch nie
Fast alle Parteien treten bei der Parlamentswahl im Oktober mit einer
Spitzenkandidatin an. Premier könnte wohl wieder eine Frau werden.
Präsidentschaftswahl in Polen: Der Wechsel war unaufhaltsam
Die Wähler hatten den altväterlichen Bronisław Komorowski satt und wählten
Andrzej Duda zum Präsidenten. Jetzt muss er liefern.
Polen wählt einen neuen Präsidenten: Es ist Duda, Duda, Duda, Duda
Überraschungssieger in Warschau: Prognosen sehen den nationalkonservativen
Andrzej Duda bei der Stichwahl vorne. Präsident Komorowski gestand seine
Niederlage ein.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.