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# taz.de -- Kommentar Lagerkampf in der AfD: Politischer Selbstmord
> Der „Weckruf“ verhallt, eine weitere Zusammenarbeit zwischen Lucke und
> Petry scheint undenkbar. Dabei beruhte auf ihr der Erfolg der Partei.
Bild: Frauke Petry ist von Bernd Luckes neuem Verein nicht beeindruckt
Glück gehabt. Wieder einmal ist eine Partei, die sich rechts von der Union
etablieren wollte, dabei sich selbst zu zerlegen. Zwar fordert der „Weckruf
2015“, den das wirtschaftsliberale Lucke-Lager [1][gerade öffentlich
vorgestellt hat], dessen schärfste Konkurrentin vom rechten Lager, Frauke
Petry, zum Mitmachen auf. Das ist clever. Doch gleichzeitig machen Lucke
und Co klar: Gemeinsam mit ihnen wird es in der AfD nur weitergehen, wenn
sie künftig den Ton angeben – und andere gehen oder zumindest deutlich an
Einfluss verlieren.
Darauf wird sich Petry nicht einlassen. Den „Weckruf“ bezeichnet sie als
überflüssig, hält sich aber alle Türen offen: Sie könne weiter mit Lucke
zusammenarbeiten, aber die AfD würde notfalls auch ohne ihn weiter
bestehen, so kommentierte sie Luckes Vorstoß.
Das zerrüttete Verhältnis der beiden hat ohnehin weniger mit Inhalten als
mit persönlichen Verwerfungen, Machtstreben und mangelnder
Kommunikationsfähigkeit auf beiden Seiten zu tun. Rassismus, Abschottung
gegen Flüchtlinge und ein reaktionäres Familienbild sind beiden eigen –
auch wenn der „Weckruf“ anderes behauptet.
Der Parteitag Mitte Juni wird also entscheiden, welcher Flügel sich
durchsetzt. Wie diese Entscheidung ausgeht, ist derzeit schwer abzusehen.
Klar aber ist schon jetzt: Zusammen werden die beiden Flügel kaum
weitermachen.
Dabei lag bislang genau in ihrer Zusammenarbeit der politische Erfolg:
Lucke und Henkel für die enttäuschten FDP- und CDU-WählerInnen mit
bürgerlichem Habitus, Petry und Gauland für die Pegida-Fans und den rechten
Rand. Das brachte zusammen deutlich mehr als fünf Prozent. Alleine aber
wird keine der beiden Flügel den Sprung in den Bundestag schaffen.
Für die AfD wäre die Spaltung also politischer Selbstmord, für ihre
politischen Gegner dagegen ein Glücksfall. Vielleicht bleibt die
rechtspopulistische Lücke, die es so lange im hiesigen Parteienspektrum
gab, uns doch noch eine Weile erhalten.
Entwarnung aber heißt das trotz allem nicht. Denn auch wenn die AfD sich
zerlegt, die Wählerschaft, die für Ressentiments und Rechtspopulismus zu
haben ist, gibt es weiterhin. Und für die Union bleibt die Versuchung, die
verlorenen WählerInnen nicht durch politische Auseinandersetzung, sondern
durch populistische Avancen à la Seehofer, wieder zurück zu gewinnen.
19 May 2015
## LINKS
[1] /Bernd-Lucke-gruendet-AfD-internen-Verein/!160149/
## AUTOREN
Sabine am Orde
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Schwerpunkt AfD
Frauke Petry
Bernd Lucke
Oberbürgermeister
Schwerpunkt AfD
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