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# taz.de -- Archäologie: Jahrhundertfund in Ägypten
> 3.500 Jahre nach ihrem Tod ist jetzt die Mumie der Phraonin Hatschepsut
> identifiziert.
Bild: Mit Hilfe eines Backenzahns identifiziert: Pharaonin Hatschepsut.
KAIRO taz Manche bezeichnen es als die größte archäologische Entdeckung
seit dem Fund des ägyptischen Pharaos Tutanchamuns 1922. Andere sprechen
vom Jahrhundertfund. Fast 3.500 Jahre nach ihrem Tod wurde jetzt die Mumie
der legendären Pharaonin Hatschepsut anhand eines Backenzahns
identifiziert. Durch Computertomografie konnte nachgewiesen werden, dass
dieser, der als Reliquie in einer Dose mit den Insignien Hatschepsuts
aufbewahrt worden war, millimetergenau in eine Zahnlücke der Mumie passt.
Seit einem Jahr waren die Archäologen auf der Suche nach den sterblichen
Überresten Hatschepsuts. Insgesamt vier Mumien kamen in die nähere Auswahl.
Drei befanden sich bereits im Ägyptischen Museum. Eine weitere Mumie lag
noch in dem von Howard Carter in den 20er-Jahren entdeckten Grab KV60 im
Tal der Könige am westlichen Nilufer von Luxor. Letztere machte das Rennen
und wurde zu weiteren Untersuchungen vor zwei Monaten ebenfalls nach Kairo
transportiert. Erste DNA-Tests, bei denen die Beckenknochen der Mumie mit
denen von Hatschepsuts mutmaßlicher Großmutter Amos Nefreteri abgeglichen
wurden, wertet der Mikrobiologe Yehia Zakaria al-Gad als "sehr ermutigend".
Anders als Kleopatra oder Nofretete, scheint Hatschepsut nicht gerade der
Inbegriff von Schönheit gewesen zu sein. Die Mumie lässt Rückschlüsse zu,
dass sie schwer übergewichtig, war, unter schlechten Zähnen und
wahrscheinlich Diabetes litt und möglicherweise 50-jährig an Leberkrebs
gestorben ist.
Hatschepsut hatte es nicht leicht, sich als Frau durchzusetzen. Auf den
Thron kam sie, nachdem ihr Mann und Halbbruder Tutmosis II. verstorben war
und mit Tutmosis III. nur ein Dreijähriger als Nachfolger zur Verfügung
stand, der aus der Verbindung mit einer Nebenfrau des verstorbenen Pharaos
stammte. Als Tante und Stiefmutter übernahm Hatschepsut die Regentschaft,
wenngleich zunächst in den Darstellungen noch hinter dem Kinderpharao
stehend.
Später wurde sie selbst gekrönt. Allerdings musste sie sich einiger Tricks
bedienen, um das "Manko" ihrer weiblichen Herrschaft zu überspielen. Bei
ihrem Antritt nahm sie die traditionellen Herrschaftsinsignien an, darunter
auch den künstlichen Zeremonienbart, mit dem sie später auf den Statuen zu
sehen ist. In vielen Abbildungen erscheint sie als Mann.
Um ihre Position auch ohne die Attribute kräftiger Tiere zu stärken, ließ
sie den Mythos ihrer göttlichen Geburt verbreiten, wie er sich auch auf
ihrem Totentempel am westlichen Nilufer von Luxor wiederfindet.
Doch nach ihrem Tod wird das Andenken der weiblichen Pharaonin ausgelöscht,
da einer ihrer Nachfolger offensichtlich nicht die Schande ertragen will,
eine Frau in der Ahnenkette zu haben. Ihre Obelisken im Karnak-Tempel, die
Zeichen ihrer Macht, wurden ummauert, ihre Statuen verstümmelt und die
Reliefs in den Tempeln herausgemeißelt. Erst im 19. Jahrhundert wurde der
seltsame "König" mit dem weiblichen Namen wiederentdeckt. Seit gestern gibt
es nun endlich auch hochoffiziell die entsprechende weibliche Mumie dazu.
28 Jun 2007
## AUTOREN
Karim Gawhary
Karim El-Gawhary
## TAGS
Tourismus
Museum
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