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# taz.de -- Störfall: AKW-Panne in Unterweser
> Nach Vattenfall muss nun auch Eon eine "Störung" melden. Die SPD stellt
> sich hinter Gabriels Forderung, ältere AKW früher als geplant
> abzuschalten.
Bild: Neue Woche, neuer Störfall: Nach Brunsbüttel und Krümmel ist jetzt das…
BERLIN taz Nach Krümmel und Brunsbüttel ist jetzt ein weiteres
Atomkraftwerk vom Netz. Wie das zuständige niedersächsische
Umweltministerium gestern mitteilte, habe das AKW Unterweser per Eilmeldung
einen Störfall mitgeteilt. Unterweser ist mit einer Nennleistung von 3.900
Megawatt eines der größten Kraftwerke im deutschen Reaktorpark.
"Es handelt sich um eine Armatur in einem der vier Stränge des
Notkühlsystems, die nicht korrekt eingestellt war", sagte
Ministeriumssprecherin Jutta Kremer-Heye. Im Falle einer Havarie hätte der
Strang nicht die geforderte Kühlleistung erbringen können. "Die
Unregelmäßigkeit konnte nur bekannt werden, weil das Atomkraftwerk zur
Revision heruntergefahren wurde", so die Sprecherin.
Unterweser gehört zu 100 Prozent Eon. Der größte deutsche Energiekonzern
hatte die Schwachstelle am Wochenende der Atom-Aufsichtsbehörde mitgeteilt.
Auf der international üblichen siebenstufigen Bewertungsskala hat der
Betreiber das Ereignis mit dem niedrigsten Wert (Störung) eingestuft.
Normalerweise dauert die jährliche Revision, bei der auch die Brennelemente
ausgetauscht werden, zwei bis drei Wochen. Für das AKW Unterweser geht
Sprecherin Kremer-Heye nun von "mindestens fünf Wochen" Stillstand aus.
Nach Ansicht des Bunds für Umwelt und Naturschutz BUND könnte Deutschland
viel schneller aus der Atomkraft aussteigen, als bisher geplant. Renate
Backhaus, BUND-Atomexpertin sagte gestern: "Die Entwicklungen der letzen
Tage zeigen: Atomkraftwerke sind nicht nur gefährlich. Sie sind auch
überflüssig." Derzeit stünden gleich fünf Pannenreaktoren still, neben den
AKW Brunsbüttel, Krümmel und Unterweser sind dies auch Biblis A und B. "Und
trotzdem gibt es weder Engpässe in der Stromversorgung noch einen
steigenden Strompreis", so Backhaus. Sie widerspricht damit dem Präsidenten
des Deutschen Industrie- und Handelskammertages DIHK, Ludwig Georg Braun.
Der hatte zum Atomausstieg zuvor erklärt: "Wer jetzt Kraftwerke abschaltet,
gefährdet die Energiesicherheit in Deutschland und nimmt in Kauf, dass die
Strompreise drastisch steigen."
Unterdessen wächst innerhalb der SPD die Unterstützung für Sigmar Gabriels
Vorstoß, ältere AKW früher als geplant vom Netz zu nehmen. Nach einer
Telefonkonferenz des Parteipräsidiums sagte SPD-Generalsekretär Hubertus
Heil, Gabriels Kurs habe "einstimmige Rückendeckung".
24 Jul 2007
## AUTOREN
Nick Reimer
## TAGS
Anti-AKW-Proteste
Anti-Atom-Bewegung
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