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# taz.de -- Senat intern: Problemkind Botanika
> Die Schaugewächshäuser im Rhododendrenpark bleiben unrentabel: Investoren
> interessieren sich nicht dafür. Statt der TouristInnen sollen nun
> SchülerInnen und StudentInnen kommen
Bild: Die schönen Pflanzen sollen bleiben
Sie sollte eine Touristenattraktion werden und den alten Rhododendrenpark
attraktiver machen. Doch inzwischen ist die Botanika ein Sorgenkind der
Umweltbehörde. Über Monate gab es ein "Interessenbekundungsverfahren", im
Zuge dessen sich mögliche Investoren oder Betreiber mit ihren Ideen melden
sollten. Ende dieses Monats erwartet der Senat dazu einen Bericht. Aber zu
berichten ist nicht viel, die Interessenten haben entweder kein Geld oder
keine überzeugenden Ideen.
Am liebsten hätte das Ressort die Botanika dem Betreiber des Universums,
Carlo Petri, anvertraut. Der hat jedenfalls Ideen und unter Beweis
gestellt, dass er solche Projekte erfolgreich managen kann. Petri hatte
anfangs Interesse bekundet, dann aber abgewunken - wie vor Jahren schon.
Begründung: Er hat gerade einen großen Auftrag in Stuttgart bekommen und
keine Kapazitäten frei für Botanika.
Der jetzige Betreiber Bernd Linke würde gern so weitermachen wie bisher -
mit einem jährlichen Zuschuss von 700.000 Euro im Rücken. Aber der Senat
will diese Summe nicht mehr alljährlich zuschießen - und ob sie ausreichen
würde, steht in den Sternen.
Ideen, aber kein Geld, hat auch Marcel Henninger. Er will ein Moorprojekt
aus der Botanika machen, mit 160-Betten-Hotel für Damen, die
"Moor-Beauty"-Anwendungen buchen und eine Torfbahn-Attraktion. 180.000
Besucher jährlich würden das Projekt rentabel machen. Geldgeber, die daran
glauben, hat Henninger nicht vorgezeigt.
Das dritte Projekt wäre das spektakulärste: Ein so genannter
"Projektentwickler" könnte sich vorstellen, eine "Erlebniswelt Asien" aus
der Botanika zu machen - mit Vier-Sterne-Hotel, Konferenz-Center,
asiatischem "Medical-Care-Zentrum", mit Anwendungen von Yoga bis Ayurveda,
mit Schlangenfarm und Himalaya-Kletterwand. Der Rhododendren-Park soll wie
ein Hotel-Park das edle Ambiente darstellen. Dieses Projekt würde auf
heftigen Widerstand im Stadtteil stoßen, fürchten die Experten aus dem
Umweltressort, und mit einer Eröffnung wäre nicht vor 2012 zu rechnen. Die
Pflanzen der Botanika müssten zudem "eliminiert" werden.
Also auch nichts. So wird der Umweltsenator empfehlen, eine unkommerzielle
Alternative weiterzuverfolgen: Die Stiftung Rhododendrenpark könnte
Botanika übernehmen, dazu wäre aber eine "Mitgift" von 8,5 Millionen Euro
in den Stiftungsfonds erforderlich. Und eine finanzielle Überbrückung der
kommenden zwei, drei Jahre mit jährlich 700.000 Euro Zuschuss. Wenn man
davon ausgeht, dass das gestiftete Geld sonst Zinskosten ersparen würde und
einen Zinssatz von fünf Prozent ansetzt, dann kommt man mit den ab 2009
fälligen Übergangs-Zuschüssen auch in Größenordnungen von 700.000 Euro.
Dieses Geld wollte der Senat einsparen.
Aber die Pflanzen erhalten und gleichzeitig die Zuschüsse streichen - das
geht nicht, sagen die Experten. Mit dem Stiftungsmodell könnte Bremen
versuchen, die wertvollen Sammlungen mehr als bisher für SchülerInnen und
Studierende zu nutzen - "als Lern- und Forschungsort". Und Bremen wäre das
Problemkind Botanika mit einer Abschlagszahlung los. Bleibt die Frage,
woher die laufenden Zuschüsse für die Übergangszeit von zwei bis drei
Jahren kommen. Bisher sind in der bremischen Haushaltsplanung dafür genau
null Euro eingestellt.
20 Aug 2008
## AUTOREN
Klaus Wolschner
## TAGS
Schifffahrt
Bremen
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