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# taz.de -- Kommentar Atommülllager Asse: Verantwortungslosigkeit mit System
> Auch wenn das Bundesamt für Strahlenschutz jetzt für die Asse
> verantwortlich ist - die Experten und das Fachpersonal vor Ort werden
> mangels Ersatz dieselben sein.
Die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren kann aufatmen, denn
sie ist nicht mehr für das Atommülllager Asse II verantwortlich. Ihr
Präsident hat die Entscheidung, künftig das Bundesamt für Strahlenschutz in
Salzgitter als Betreiber für das "Atomklo" in den niedersächsischen
Assehügeln einzusetzen, "begrüßt".
Besser wäre gewesen, er hätte vor Scham geschwiegen. Zwar war es die
frühere Gesellschaft für Strahlenforschung in München, die das
"Forschungsprojekt", die Asse II, als Mitbringsel in die
Helmholtz-Gemeinschaft eingebracht hat. Doch auch die
Helmholtz-Gesellschaft trägt eine Mitverantwortung an dem Asse-Skandal.
Allerdings: wenn noch nicht einmal das Münchener Forschungsinstitut
einsieht, dass hier Fehler gemacht worden sind und dass vertuscht und
geschlampt wurde, dann kann man das auch nicht vom Chef des
Forschungsverbundes erwarten.
"Wir haben Asse II immer nur im Auftrag des Bundes betrieben", heißt es in
München. "Wir sind unschuldig", soll das wohl im Klartext heißen. Auch der
Auftraggeber, das Bundesministerium für Forschung, vermittelt den Eindruck,
es sei ein Opfer des Asse-Skandals - und keineswegs dafür verantwortlich.
Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) kann sich freuen: Jetzt
muss sie sich nicht mehr damit beschäftigen, was nun mit dem Atommüll in
der Asse passieren soll, und auch über das überhaupt nicht kalkulierbare
Risiko für ihren Forschungsetat muss sie sich keinen Kopf mehr zerbrechen.
Dass diese institutionalisierte Verantwortungslosigkeit vermutlich
weitergeht, ist mehr als ärgerlich. Denn auch wenn das Bundesamt in
Salzgitter jetzt für die Asse verantwortlich ist - die Experten und das
Fachpersonal vor Ort werden mangels Ersatz dieselben sein.
Vertrauen konnte man den mit der Entsorgung des Atommülls beschäftigten
Wissenschaftlern eigentlich nie so richtig; dazu gab es schon in Gorleben
und später dann beim maroden "Atommüllendlager" Morsleben einfach zu viele
Anlässe. Der Asse-Skandal setzt dem jetzt nur eine Krone auf.
5 Sep 2008
## AUTOREN
Wolfgang Löhr
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