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# taz.de -- Asse II ist einsturzgefährdet: Gabriel prüft Räumung des Atommü…
> Die Alternative wäre dann Schacht Konrad im niedersächsischen Salzgitter.
> Staatsanwaltschaft ermittelt, ob in der Asse illegale Atomanlage
> betrieben wurde.
Bild: Schacht Konrad in Salzgitter ist als Endlager für schwach- und mittelrad…
HANNOVER taz Nach dem Betreiberwechsel beim undichten Atommülllager Asse
hat für das Bundesumweltministerium zunächst die Stabilisierung der
mittelfristig einsturzgefährdeten alten Kaligrube Vorrang. Umweltminister
Sigmar Gabriel (SPD) will vor weiteren Entscheidungen zunächst ein
Standsicherheitsgutachten abwarten, das wahrscheinlich im Oktober vorgelegt
wird. Durch das Gutachten werde sich die Frage klären, ob man die Grube
über das Jahr 2014 hinaus durch Betoneinbauten standsicher machen können,
sagte der SPD-Politiker am Freitag in Interviews.
Wenn die Stabilisierung möglich ist, sollen laut Gabriel Alternativen zur
Flutung des Bergwerks geprüft werden. Der am Donnerstag abgelöste Betreiber
des Endlagers, das Helmholtz-Zentrum, wollte das Bergwerk durch
Einleitungen konzentrierter Salzlauge gegen unkontrollierte Wassereinbrüche
sichern. Dagegen laufen Anwohner und Bürgerinitiativen Sturm, weil später
zusammen mit der Lauge auch radioaktives Inventar aus dem dann
verschlossenen Bergwerk gedrückt werden kann.
Als eine Alternative zur Flutung des Bergwerks bezeichnete Gabriel die
teilweise oder vollständige Rückholung des eingelagerten Atommülls. Nach
Angaben des Umweltministers würde der ausgeräumte Atommüll anschließend in
das in Bau befindliche Endlager Konrad in Salzgitter gebracht.
Man habe mit dem ehemaligen Bergwerk Konrad ein genehmigtes Lager für
schwach- und mittelradioaktive Stoffe, sagte Gabriel. Die atomrechtlichen
Prüfungen und Genehmigungsverfahren, die bei der Asse fehlten, lägen für
Schacht Konrad bereits vor.
Verantwortlichen des Bergwerkes drohen wegen des rechtswidrigen Umgangs mit
radioaktiver Lauge zudem möglicherweise auch strafrechtliche Konsequenzen.
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat den vom niedersächsischen
Umweltministerium erstellten Statusbericht zur Asse angefordert. Nach dem
Bericht war die Einleitung der Cäsium-kontaminierten Lauge in den tiefsten
Bereich des Bergwerks rechtswidrig.
Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob in der Asse unerlaubt mit radioaktiven
Stoffen umgegangen und ob dort eine Atomanlage ohne Genehmigung betrieben
wurde. Allerdings handelt es sich dabei um Vorermittlungen, die sich noch
nicht konkret gegen Personen richten.
5 Sep 2008
## AUTOREN
Jürgen Voges
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