Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Anzeige wegen Asse II: Schavan beschuldigt Trittin
> Grüne wollen die Verantwortlichen in die Pflicht nehmen. Atomkraftgegner
> sehen Parallelen zu Gorleben, auch dort droht Wasser einzusickern.
Bild: Jetzt wird über darüber gestritten, wer Schuld an dem Asseskandal hat.
BERLIN/BRAUNSCHWEIG ap/dpa/taz Nach dem Bekanntwerden neuer Probleme im
Atommülllager Asse hat die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast bei
der Staatsanwaltschaft Braunschweig Anzeige gegen die Betreiber gestellt.
Dieser habe "jahrzehntelang gemeingefährliche Straftaten begangen" sagte
Künast zur Begründung für ihre Anzeige. Die niedersächsischen Grünen
fordern zudem, die Energiekonzerne bei der Sanierung das maroden
Atommüllagers finanziell zur Verantwortung zu ziehen. "Die Verursacher des
Atommülls wie die EnBW und ihre Rechtsvorgänger müssen sich an den Kosten
der Sanierung von Asse beteiligen", sagte der Vorsitzende der
Landtagsfraktion, Stefan Wenzel.
Unterdessen weitet sich der Streit über die politische Verantwortung für
den Skandal aus. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU), die die
Verantwortung für den Asse-Betreiber, das Münchner Helmholtz-Zentrum,
trägt, erhob Vorwürfe gegen den früheren Umweltminister Jürgen Trittin
(Grüne). Dieser habe sich vor allem dadurch ausgezeichnet, "dass er mit dem
Lager Asse nichts zu tun haben wollte", sagte sie der Rheinischen Post.
Trittin wies die Vorwürfe zurück. Die Fakten seien erst jetzt bekannt
geworden. Er forderte, dass künftig das dem Umweltministerium unterstellte
Bundesamt für Strahlenschutz den Betrieb der Asse übernehmen solle. Darüber
wollen Schavan und Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) heute entscheiden.
Die Fraktion Die Linke im niedersächsischen Landtag hält einen
Betreiberwechsel für nicht ausreichend. Zur weiteren Aufklärung sei ein
Untersuchungsausschuss notwendig, sagte der umweltpolitische Sprecher Kurt
Herzog. "Nur so können alle wichtigen Verfahrensfragen im Umgang mit der
Asse geklärt werden."
Wegen der Missstände im Atommüllager Asse II machen Atomkraftgegner nun
verstärkt gegen das mögliche Endlager in Gorleben mobil. Die
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg verlangte den Stopp der
dortigen Pläne: "Aus der Asse lernen, heißt auf Gorleben verzichten." Zwar
gebe es Unterschiede zwischen den Standorten; dennoch "drängen sich die
Parallelen zwischen Asse II und Gorleben förmlich auf", erklärte die
Organisation. Auch Gorleben sei nach Erkenntnissen der
Physikalisch-Technischen Bundesanstalt "nicht hinreichend gegen
Wasserwegsamkeiten abgeschirmt".
Der am Dienstag vorgestellte Statusbericht zur Asse hatte ergeben, dass die
Gefährdung des Salzstocks durch Wasser schon seit 1967 bekannt war. Zudem
wurde auch Plutonium eingelagert. Gabriel nannte die Asse "die
problematischste Atomanlage Europas".
3 Sep 2008
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.