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# taz.de -- Kommentar Drogenkartelle: Mexiko versinkt im Mafiakrieg
> Die Drogenkartelle in Mexiko nehmen überhand. Dadurch werden
> Lateinamerikas Demokraten bedroht.
Seit vielen Jahren dehnen Lateinamerikas Drogenbarone ihren Einfluss aus -
die Eskalation im "Drogenkrieg" in Mexiko ist dafür nur das aktuellste
Beispiel. Längst schon sind es nicht mehr nur die traditionellen
Machteliten, die in Mexiko, El Salvador, Guatemala oder Kolumbien dem
gesellschaftlichen Fortschritt enge Grenzen setzen. Teils als neue Akteure,
teils in Allianz mit den alten Kräften, unterhöhlen die Narco-Kartelle den
Staatsapparat und alle Spielräume für die Demokratisierung, die soziale
Entwicklung und mögliche Umverteilung in den Gesellschaften.
Ihre finanzielle Macht und ihre rücksichtslose Anwendung von Gewalt, die
meist straffrei bleibt, treffen auf Gesellschaften, deren Staatsapparate in
den Strukturanpassungsprogrammen der Neunzigerjahre zusammengestrichen
wurden und damit nicht effizienter, sondern noch schwächer und anfälliger
wurden. Gleichzeitig verschärften sich die sozialen Konflikte, die Schere
zwischen Arm und Reich ging stetig weiter auseinander - ein ideales
Einfallstor für die Drogenwirtschaft.
Inzwischen ist die Macht der Drogenkartelle kaum noch zu bremsen. Aus dem
Schaden, den sie den Gesellschaften zufügen und den inkonsistenten
Antworten der Regierungen entsteht eine unheilvolle Eigendynamik, die zu
Gewaltexzessen auf beiden Seiten führt und Ansätze zur zivilen
Konfliktlösung an den Rand drückt. Drogenhandel, das ist unregulierter
Kapitalismus in seiner brutalsten Form, durch die Illegalität jeder Art von
gesellschaftlicher Kontrolle entzogen.
Die Linke hat diese Gefahr lange unterschätzt. Die berechtigte Kritik an
einer Politik der "harten Hand" in Produzenten- wie in Konsumentenstaaten
oder einer als Drogenbekämpfung getarnten Militarisierung haben leider nur
selten dazu geführt, alternative Ansätze zu entwickeln. Bolivien, wo mit
Evo Morales ein ehemaliger Kokabauer die Regierung führt, bietet hier die
größten Chancen. Sicher, der Kampf gegen die Kartelle muss intelligenter
geführt werden als mit Militäreinsätzen und Feldbesprühungen, die nur die
Lage verschärfen. Aber er muss geführt werden.
20 Nov 2008
## AUTOREN
Bernd Pickert
Bernd Pickert
## TAGS
Öffentlicher Nahverkehr
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