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# taz.de -- Kölner Kulturprojekt: Jüdisches Museum auf der Kippe
> Die Gründung einer Stiftung, die das Museum finanzieren soll, wird immer
> mehr verzögert. Der Kölner Stadtrat findet das Museum gut, will aber
> nicht einspringen.
Bild: Probleme mit den Fördergeldern machen vielleicht die Realisierung des J�…
KÖLN taz | Der geplante Bau des Hauses und Museums der jüdischen Kultur in
Köln könnte scheitern. Der private Trägerverein, der für die Finanzierung
aufkommen soll, hat die von der Stadt gesetzte Frist für eine verbindliche
Zahlungszusage verstreichen lassen. Jetzt sei offen, ob das Projekt
überhaupt realisiert werde, sagte Stadtsprecher Gregor Timmer. Auf einer
Sitzung am 30. Juni muss der Rat nun entscheiden, ob und wie es weitergeht.
Das geplante Jüdische Museum, für das insgesamt ein finanzieller Aufwand in
zweistelliger Millionenhöhe veranschlagt wird, baut auf einer fast 1.700
Jahre alten jüdischen Geschichte in der Domstadt auf. Die im Jahr 321
erstmals urkundlich erwähnte jüdische Gemeinde in Köln gilt als die älteste
nördlich der Alpen.
Deswegen hatte sich - nach heftigen Diskussionen über den Standort - der
Kölner Stadtrat mit den Stimmen von SPD, Grünen, FDP und Linkspartei im
August 2008 für den Bau des Museums auf dem Rathausplatz ausgesprochen.
Genau dort befand sich im Mittelalter auch das "jüdische Viertel" Kölns. In
das geplante Haus sollen die Reste der alten Synagoge, der Mikwe und
Fragmente einer Bäckerei integriert werden.
Umfassend investieren wollte der Stadtrat jedoch nicht in das Vorhaben:
Voraussetzung für die Zustimmung war die Auflage an die Gesellschaft zur
Förderung eines Hauses und Museums der jüdischen Kultur, Bau und Betrieb
ohne städtische Unterstützung zu finanzieren und zumindest die Hälfte der
Wettbewerbs- und Planungskosten zu übernehmen. Die veranschlagte
Kostensumme beläuft sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Zu dieser
Kostenübernahme hatte sich der private Verein zunächst auch bereit erklärt.
Doch trotz einer Fristverlängerung von Ende März auf Anfang Juni 2009 haben
die Vereinsvertreter bislang eine entsprechende vertragliche Vereinbarung
noch nicht unterzeichnen wollen.
Zur Begründung gibt der Fördervereinsvorsitzende Benedikt Graf von
Hoensbroech an, dass es immer noch nicht gelungen sei, eine Stiftung zu
gründen. Die soll als Bauherrin fungieren und die Trägerschaft des Museums
übernehmen. Die notwendigen Mittel zur Erstattung der Planungskosten würden
erst nach der Stiftungsgründung zur Verfügung stehen, da erst dann
zugesagte Spenden verbucht werden könnten. Ein erster Versuch sei zwar
gescheitert, aber die Installierung der Stiftung werde bis Herbst 2009
gelingen, zeigte sich von Hoensbroech zuversichtlich.
Allerdings steht damit der Bau des Jüdischen Museums insgesamt auf der
Kippe, denn dass der Verein die erforderliche Summe wird aufbringen können,
ist nicht gesichert. Zudem steht auch die Stadt unter gehörigem Zeitdruck.
Denn nach den bisherigen Plänen soll das Jüdische Museum mit einer
darunterliegenden archäologischen Zone architektonisch verbunden werden,
als deren Schutzbau es dienen soll. Der Bau dieser Zone muss jedoch
zwingend im Jahr der "Regionale 2010" beginnen, weil sonst Fördergelder des
Landes Nordrhein-Westfalen in zweistelliger Millionenhöhe verloren gehen
würden.
Während die CDU eine Weiterführung des Gesamtprojekts unter städtischer
Regie ablehnt und für eine Entkoppelung plädiert, treten SPD, Grüne und
Linkspartei dafür ein, nochmals das Gespräch mit dem Trägerverein zu
suchen. Sie hoffen, dass das Museum doch noch mit dessen Mitteln gebaut
werden kann. Die FDP denkt indes bereits weiter. Der Bau und der Betrieb
des Jüdischen Museums seien "vornehme Aufgaben, die auch die Stadt selbst
übernehmen kann", sagte FDP-Ratsfraktionschef Ralph Sterck.
7 Jun 2009
## AUTOREN
Pascal Beucker
Pascal Beucker
## TAGS
wochentaz
Köln
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