# taz.de -- Stellungnahme der EU-Behörde: "Klonfleisch" ist gesund | |
> Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit sieht keine Hinweise, | |
> dass der Genuss von Fleisch der Nachfahren geklonter Tiere | |
> gesundheitsgefährdend sein könnte. | |
Bild: Soll nicht gesundheitsgefährdend sein: Klonfleisch. | |
BERLIN taz | Die Zulassung von Fleisch der Nachfahren geklonter Tiere in | |
der Europäischen Union wird wahrscheinlicher. Grund ist, dass laut einer | |
neuen Stellungnahme der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) der | |
Verzehr solcher Produkte ungefährlich ist. Die EU-Kommission, die für die | |
Zulassung neuartiger Lebensmittel zuständig ist, richtet sich in der Regel | |
nach den Einschätzungen der Efsa. | |
Durch Klonen wollen Züchter besonders leistungsfähige Rinder unbegrenzt | |
reproduzieren. So kann auch nach dem Tod des Originaltiers immer wieder | |
eine genetisch identische Kopie erzeugt werden. Der Züchter könnte auf | |
diese Weise länger von solchen "Supertieren" profitieren als bislang | |
möglich. Bisher gibt es offenbar noch keine Produkte von Nachkommen dieser | |
Tiere auf dem europäischen Markt. Das könnte sich in Zukunft ändern. | |
Deshalb wollen die Regierungen der EU-Staaten, dass die Hersteller für | |
jedes einzelne Produkt eine Zulassung beantragen müssen. Entscheiden soll | |
dann die EU-Kommission, die sich mit den Mitgliedstaaten berät. | |
Wohin die Reise gehen könnte, zeigt die Efsa-Stellungnahme, die die | |
Kommission angefordert hatte. "Was die Lebensmittelsicherheit angeht, gibt | |
es keine Hinweise auf Unterschiede zwischen Fleisch und Milch von Klonen | |
und deren Nachfahren, verglichen mit denen von konventionell gezüchteten | |
Tieren", schreiben die Experten der Behörde. Damit zitieren sie ihre eigene | |
Stellungnahme aus dem vergangenen Jahr. Neue Studien hätten keinen neuen | |
Stand erbracht. Wenn die Efsa sich jetzt bei einer allgemeinen Bewertung | |
positiv zu Klonfleisch äußert, wird sie das aller Voraussicht nach auch, | |
wenn sie konkrete Anträge von Produkten dieser Herkunft beurteilen muss. | |
Allerdings schränken die Beamten ihr Urteil etwas ein: Bisher gebe es nur | |
genügend Daten über das Klonen von Rindern und Schweinen. Bei anderen Arten | |
reichten die Erkenntnisse nicht, um die Risiken zu beurteilen. Die Efsa | |
wertet für ihre Einschätzungen Untersuchungen anderer Wissenschaftler aus. | |
Tierschützer halten trotz des Efsa-Gutachtens daran fest, Klonen | |
abzulehnen. "Das Problem ist, dass Klonen die Tiere gesundheitlich | |
belastet", sagte Brigitte Rusche, Vizepräsidentin des Deutschen | |
Tierschutzbundes. Tatsächlich steht in dem Efsa-Papier auch, dass ein | |
bedeutender Anteil der Klontiere Gesundheitsschäden habe, die oft tödlich | |
endeten. Dennoch kritisiert Rusche, dass die ethischen und | |
tierschutzrechtlichen Kriterien bei der Diskussion auf EU-Ebene außen vor | |
blieben. | |
Auch für die Verbraucherorganisation Foodwatch stehen die angeblichen | |
Gesundheitsrisiken nicht im Vordergrund. "Die Verbraucher sollten das Recht | |
haben, etwas abzulehnen - aus welchen Gründen auch immer", sagte Sprecher | |
Martin Rücker. Laut der Umfrage Eurobarometer halte die große Mehrheit der | |
Europäer Klonen nicht für richtig. Foodwatch fordert, alle Produkte von | |
Klontieren klar zu kennzeichnen, damit die Konsumenten wählen können. | |
29 Jun 2009 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
## TAGS | |
Europaparlament | |
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