# taz.de -- Kommentar Klonfleisch: Das monopolisierte Tier | |
> Der Verbraucher hat nichts vom Klonen. Für die Bauern dagegen könnte es | |
> eine erhebliche Gefahr sein. | |
Bild: Hat es immerhin in die Vitrine eines Museums geschafft: Das weltweit erst… | |
Das Klonen von Tieren verursacht unnötiges Leid: Die wenigsten Embryonen | |
von Rindern oder Schweinen, die im Labor produziert werden, überleben. Bei | |
einer Operation werden sie Leihmüttern eingepflanzt. Da Klontiere oft | |
besonders groß sind, werden Komplikationen bei der Geburt zur Regel. Damit | |
nicht genug: Viele Tiere, die schließlich trotz allem lebend zur Welt | |
kommen, leiden an tödlichen Krankheiten. | |
Warum sollen Lebewesen diesen Qualen ausgesetzt werden? Der Grund ist | |
einfach: Züchter wollen etwa von besonders schnell wachsenden Schweinen und | |
Kühen mit außergewöhnlich hoher Milchleistung länger profitieren. | |
Bisher konnte das Erbmaterial solcher extrem profitablen Tiere nur begrenzt | |
weitergegeben werden - schließlich starben sie irgendwann. Doch mit dem | |
Klonen lässt sich immer wieder eine völlig identische Kopie des Supertiers | |
erstellen. | |
Der Verbraucher hat davon nichts. Für die Bauern dagegen könnte Klonen eine | |
erhebliche Gefahr sein. Biotech-Konzerne werden sich Klontiere patentieren | |
lassen und so ihren Einfluss auf die Lebensmittelproduktion ausweiten. Sie | |
werden auch dieses Instrument dazu nutzen, die Ressourcen für die Erzeugung | |
von Nahrungsmitteln zu monopolisieren. | |
Glaubt man einem jetzt veröffentlichten Gutachten der Europäischen Behörde | |
für Lebensmittelsicherheit, stellt der Verzehr von Fleisch von Nachkommen | |
geklonter Tiere kein Gesundheitsrisiko dar. Aber über diesem Aspekt sollte | |
man die ethischen und agrarpolitischen Probleme dieser Produkte nicht | |
vergessen. | |
Leider scheint der EU-Rat genau diesen Fehler zu begehen: Die | |
Mitgliedsstaaten fordern - gegen den Willen des Europäischen Parlaments - | |
ein lebensmittelrechtliches Zulassungsverfahren für Klonfleisch. Da ist für | |
Tierschutz kaum Platz. | |
29 Jun 2009 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
## TAGS | |
Europaparlament | |
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gesundheitsgefährdend sein könnte. |