# taz.de -- Gewässer-Privatisierung: Gescheiterte Seen-Petition | |
> Die Onlinepetition, die sich unter anderem gegen den Verkauf des | |
> Mellensees richtet, hat noch kräftig zugelegt - doch die Quote wurde | |
> verfehlt. Der Initiator sammelt weiter. | |
Bild: Eine Badestelle an einem privatisierten See kann für die Gemeinde teuer … | |
Knapp 24 Stunden vor dem Fristende der Onlinepetition gegen die | |
Privatisierung weiterer Gewässer hat sich einer der Unterzeichner besondere | |
Mühe gemacht: Er erstellte ein Balkendiagramm, das die Zahl der | |
Unterschriften von Mitte Juni bis zum 24. Juli zeigt. | |
Die Grafik veranschaulicht das Dilemma der Petition: Während in den ersten | |
Wochen die Zahl der Unterschriften pro Tag so gering ist, dass in der | |
Grafik eher Scheiben als Balken zu sehen sind, nimmt die Zahl in den | |
letzten Tagen vor Schluss rasant zu. So gab es Mitte Juli gerade einmal | |
rund 4.000 Unterzeichner - eine Woche später, zum Ablauf der Petition am | |
vergangenen Freitag, stand der Zähler auf 28.612 Unterschriften. | |
Die Petition richtet sich gegen die Privatisierung von bislang öffentlichen | |
Seen in den neuen Bundesländern. Allein in Brandenburg könnten 300 Seen mit | |
über 3.000 Hektar Fläche betroffen sein - mit dabei der Mellensee bei | |
Zossen. Grundlage für den Verkauf ist der Einigungsvertrag, der das Ende | |
der DDR besiegelt. Hier ist auch festgehalten, dass - abhängig von der | |
Nutzungsart - ein Teil der Gewässer an den Bund fällt und verkauft werden | |
muss. | |
Derzeit stehen laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) der | |
Schulzensee bei Fürstenberg und der Fahrländer See bei Potsdam zum Verkauf. | |
"Offensichtlich werden immer nur ein bis zwei Seen gleichzeitig zum Verkauf | |
angeboten werden. So bleibt der Kaufpreis hoch und der Protest gegen die | |
Privatisierung regional begrenzt", vermutet Carsten Preuß vom BUND, der die | |
Petition eingereicht hat. | |
Preuß will sich mit den knapp 30.000 Unterschriften nicht zufrieden geben. | |
Bis Ende August will der Umweltverband Unterschriftenlisten bereitstellen | |
und um Unterstützer werben - um das Anliegen der Petition weiter zu | |
bekräftigen. Dass es nicht mehr Unterschriften wurden, könnte unter anderem | |
auch an dem System liegen, über das die Onlinepetitionen unterzeichnet | |
werden. So berichten zahlreiche Unterzeichnungswillige, dass es kurz vor | |
Ablauf der Frist unter anderem im Forum des Petitionsbereichs zahlreiche | |
Fehlermeldungen und Serverüberlastungen gegeben habe. Das hätte das | |
Unterschreiben unmöglich gemacht. Grundsätzlich kann der Petitionsausschuss | |
in solchen Fällen über eine Verlängerung entscheiden - wie zum Beispiel bei | |
der Petition für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Damals verlängerte der | |
Ausschuss die Zeichnungsfrist um eine Woche, wegen "technischer | |
Schwierigkeiten". | |
Unabhängig von einer eventuellen Verlängerung der Zeichnungsfrist wird sich | |
der Petitionsausschuss mit dem Anliegen befassen - allerdings ohne den | |
Verfasser der Petition. Der wäre erst ab 50.000 Unterstützern hinzugeladen | |
worden. | |
SVENJA BERGT | |
27 Jul 2009 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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