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# taz.de -- Public-Eye-Award in Davos: Schmähpreis für Hoffmann-La Roche
> Der diesjährige Schmähpreis geht an den Pharmakonzern Hoffmann-La Roche,
> dem Medikamententests mit Organen von Hingerichteten in China vorgeworfen
> werden.
Bild: Seit dem Jahr 2000 ehrt der Public Eye Award jährlich das "unverantwortl…
DAVOS taz | Der Schweizer Pharmakonzern Hoffmann-La Roche hat den
Schmähpreis von Davos erhalten. Die Organisation "Erklärung von Bern" (EvB)
und Greenpeace kürten La Roche zum "unverantwortlichsten Unternehmen der
Welt".
Die Nichtregierungsorganisationen verleihen den Preis alljährlich parallel
zum Weltwirtschaftsforum, zu dem 2.500 Gäste, darunter 900
Vorstandsvorsitzende und Dutzende Regierungschefs, in den Schweizer Skiort
reisen.
Zur Verleihung des Public-Eye-Award im rustikalen Hotel Montana, die von
der Schauspielerin Julia Jentsch moderiert wurde, erschien freilich keiner
der Spitzenmanager. Denn natürlich drückt der vermeintliche Preis eine
massive Kritik an den "geehrten" Unternehmen aus.
Hoffmann-La Roche werfen die Initiatoren zum Beispiel vor, fragwürdige
medizinische Versuche in China durchzuführen. Dabei teste das Unternehmen
sein Medikament CellCept, das bei Organtransplantationen eingesetzt werde.
La Roche, so die Kritiker, könne nicht ausschließen, dass auch Organe von
Menschen verwendet würden, die zum Tode verurteilt wurden.
Eine La-Roche-Sprecherin sagte, dem Unternehmen sei nicht bekannt, woher
die Körperersatzteile kämen. Weiter erklärte La Roche, China habe 2007 ein
neues Transplantationsgesetz verabschiedet. "Demnach müssen Gefangene
und/oder Familienmitglieder zustimmen, dass ihre Organe zur Transplantation
verwendet werden dürfen.
Zusätzlich muss ein Gericht die Entscheidung genehmigen." Diese
Einschränkung reicht den Konzernkritikern nicht. "Weil die Firma nicht
ausschließen kann, dass die Organe von Gefangenen stammen, muss sie die
Studie sofort beenden", sagte EvB-Sprecher Oliver Classen.
Einen weiteren Kritikerpreis erhielt die Royal Bank of Canada, der die
Kritiker massive Umweltverschmutzung bei der Förderung von Ölsand in Kanada
vorwerfen. Nach Informationen von EvB und Greenpeace finanziert die
kanadische Bank die Ausbeutung von Ölsand auf einer Fläche, die größer sei
als die Schweiz und Österreich zusammen. "Öl aus Teersand verursacht
dreimal so hohe CO2-Emissionen wie konventionell gewonnenes Öl", schreiben
Greenpeace und EvB.
28 Jan 2010
## AUTOREN
Hannes Koch
Hannes Koch
## TAGS
Heimkinder
Greenpeace
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