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# taz.de -- Kommentar Lufthansa-Streik: Früchte der Unternehmenspolitik
> Das Problem beim Lufthansa-Streik: Die Piloten kämpfen nur für ihre
> eigenen Interessen. Auf der Strecke bleiben dabei die weniger hoch
> qualifizierten Angestellten.
Bild: Auf dem Weg zur Kurzstrecken-Demo: Piloten der Lufthansa.
Hoch qualifizierte Arbeit verdient auch einen überdurchschnittlichen Lohn.
Die Forderungen der Flieger sind in der Sache nicht unberechtigt: Die
Piloten tragen hohe Verantwortung, sie haben eine lange Ausbildung hinter
sich und sie werden ihrem Unternehmen in diesem Jahr nach den Prognosen der
Analysten wieder einen ordentlichen Gewinn erfliegen.
Das Problem liegt anderswo: Die Piloten kämpfen nur für ihre eigenen
Interessen und lösen sich damit aus der Solidarität mit dem restlichen
Lufthansa-Personal. Sie folgen damit einem allgemeinen Trend. Auch anderswo
schließen sich die Funktionseliten in Spezialgewerkschaften zusammen.
Lokführer, Klinikärzte oder Fluglotsen haben hohe Forderungen und eine noch
höhere Konfliktbereitschaft. Auf der Strecke bleiben dabei die Interessen
der weniger hoch qualifizierten Angestellten und vor allem die der
ungelernten oder angelernten Arbeiter. Auch sie haben ein Recht darauf, an
den Unternehmensgewinnen beteiligt zu werden - aber sie können dieses Recht
nicht durchsetzen, weil sie leichter ersetzbar sind.
Die Ursache dieser Entwicklung liegt in der Flucht der Unternehmen aus den
Flächentarifverträgen. Früher kämpften alle Arbeitnehmer einer Branche
gemeinsam für höhere Löhne. Doch die Unternehmen hofften, den Lohn drücken
zu können, wenn sie nur mit ihren eigenen Angestellten verhandeln. In
Westdeutschland ist nur noch jedes zweite Unternehmen über die
Mitgliedschaft in einem Arbeitgeberverband an den Flächentarifvertrag
gebunden, in Ostdeutschland jedes vierte. Doch das Kalkül für die
Unternehmen ging nicht auf. Der Streik bei der Lufthansa zeigt die Zukunft
des Arbeitskampfes: einzelne kleine Berufsgruppen, die der Reihe nach den
ganzen Betrieb lahmlegen.
22 Feb 2010
## AUTOREN
Sebastian Heiser
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