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# taz.de -- Pilotenstreik bei Lufthansa: Keine schnelle Einigung in Sicht
> Lufthansa will 50 bis 60 Prozent der Flüge ermöglichen und hat vor
> Gericht eine Einstweilige Verfügung gegen die Streiks beantragt. Das
> Chaos an den Flughäfen blieb bisher aus.
Bild: Die Lufthansa hat für die Streiktage Sonderflugpläne erstellt.
FRANKFURT/MAIN apn | Wenige Stunden nach Beginn ihres auf vier Tage
angesetzten Streiks bei der Lufthansa hat sich die Pilotengewerkschaft
Cockpit kämpferisch gezeigt und weitere Arbeitskampfmaßnahmen angekündigt.
Vertreter des Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und der CDU äußerten
sich derweil besorgt über mögliche negative Auswirkungen des Ausstands auf
die Wirtschaft.
Die Lufthansa hat derweilen gegen den Pilotenstreik eine Einstweilige
Verfügung vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main beantragt. Der Ausstand
sei unverhältnismäßig, sagte Lufthansa-Sprecherin Amelie Schwierholz am
Montag.
Die Lufthansa musste zahlreiche Flüge annullieren. Der eigens erstellte
Sonderflugplan werde aber zum großen Teil eingehalten, wie
Unternehmenssprecherin Claudia Lange am Montagvormittag sagte. Es könne
allerdings zu weiteren Änderungen kommen. Fluggästen riet sie, sich aktuell
im Internet zu informieren. Die Situation an den Terminals sei relativ
ruhig, weil sich die Passagiere im Vorfeld informiert hätten.
Die Lufthansa hat für jeden der vier Streiktage einen "Sonderflugplan"
erstellt. Dieser umfasst nach Angaben einer Firmensprecherin rund 1.000
Flüge am Tag oder 50 bis 60 Prozent des regulären Flugplans.
Der Sprecher der Vereinigung Cockpit, Alexander Gerhard-Madjidi, sagte am
Morgen im Bayerischen Rundfunk: "Die vier Tage reichen offensichtlich noch
nicht aus, um die Lufthansa in Bewegung zu versetzen, sich mit uns am
Verhandlungstisch zu einigen." Er fügte den Angaben zufolge hinzu: "Wir
werden natürlich die Eskalation nach diesen vier Tagen nicht beenden, das
heißt, wir werden natürlich weitere Streikmaßnahmen vorbereiten und die
werden dann auch in der Länge und Dauer entsprechend ausgeweitet." Dennoch
sei die Gewerkschaft offen für weitere Gespräche mit der Lufthansa. Aus
diesem Grund sei der Streik auch so frühzeitig angekündigt worden.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages
(DIHK), Martin Wansleben, kritisierte den Ausstand scharf. Er äußerte sich
in der Berliner Zeitung vor allem besorgt über die Folgen für den
Frachtverkehr. Viele Firmen hätten die Sorge, dass der Streik die
notwendige Ersatzteillogistik für deutsche Maschinen und Anlagen lahmlegen
könnte.
Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Michael
Fuchs, CDU, erklärte im Südwestrundfunk, die Piloten gefährdeten durch
ihren Streik den Wirtschaftsaufschwung. Die Politik sehe das mit Sorge.
Außerdem habe er kein Verständnis dafür, dass die Piloten mehr als sechs
Prozent mehr Gehalt forderten. Sie verdienten mindestens 6.000 Euro im
Monat, viele sogar mehr als 10.000.
Nullrunde möglich
Zu den Gehaltsvorstellungen sagte Cockpit-Sprecher Gerhard-Madjidi im
ZDF-Morgenmagazin: "Die Forderung nach 6,4 Prozent Gehalt kam als Reaktion
auf das beste Ergebnis der Lufthansageschichte in 2008, als Lufthansa mehr
verdient hat als die Wettbewerber zwei, drei und vier zusammen genommen."
Wegen der Krise sei man aber bereitgewesen, anstelle einer Lohnerhöhung
eine Nullrunde zu akzeptieren. Bedingung sei allerdings, dass bestehende
Verträge eingehalten werden. Darin sei festgelegt, dass
Lufthansaunternehmen im Ausland mit deutschen Piloten fliegen. Aber genau
daran halte sich das Unternehmen nicht.
Die Vereinigung Cockpit (VC) hat rund 4.500 Piloten von Lufthansa,
Germanwings sowie der Frachttochter Lufthansa Cargo aufgerufen, bis
Donnerstag die Arbeit niederzulegen. Die Fluggesellschaft schätzt die
direkten Kosten des Ausstands auf 100 Millionen Euro.
22 Feb 2010
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