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# taz.de -- Streik bei der Lufthansa: Piloten bleiben am Boden
> Am Montag beginnt der vermutlich größte Streik in der Geschichte der
> Lufthansa. Lufthansa und Germanwings bieten kostenlose Stornierungen oder
> Umbuchungen an.
Bild: Zwei Drittel der bestreikten Flüge sollen ausfallen.
FRANKFURT/MAIN dpa/taz | Deutschland steht vor dem größten Pilotenstreik
seiner Geschichte. Zwar versprach die Lufthansa am Wochenende neue
Gespräche, wenn die Vereinigung Cockpit (VC) Forderungen "über die
Ausweitung deutschen Tarifrechts ins Ausland" fallenlasse. Die Gewerkschaft
lehnte diese Vorbedingungen ab. Damit sind die Weichen für einen
viertägigen Streik von Montag bis Donnerstag bei Lufthansa, Lufthansa Cargo
und Germanwings gestellt. Zehntausende Passagiere dürften betroffen sein.
Nach dem Notfallplan der Lufthansa sollen rund zwei Drittel der bestreikten
Flüge ausfallen, ein Drittel soll unter anderem mit Hilfe von Piloten aus
dem Management angeboten werden. Insgesamt würden damit bei Lufthansa rund
3.200 Flüge ausfallen. Beim Billigflieger Germanwings sollen rund zwei
Drittel der Flüge trotz des Streiks stattfinden - es wurden unter anderem
Maschinen und Besatzungen von anderen Gesellschaften angemietet. Nicht
bestreikt werden die Lufthansa-Regionalpartner wie Cityline oder Eurowings,
die auf weniger nachgefragten Routen fliegen.
In dem Tarifkonflikt geht es um Geld, Arbeitsplatzsicherheit und den
Einfluss der Piloten auf die Konzernpolitik. Ein Kernpunkt dabei ist die
Befürchtung der Gewerkschaft, Lufthansa könnte Strecken an billigere
Töchter verlagern. In den vergangenen acht Jahren sei die Zahl der
Lufthansa-Maschinen im Konzern von 300 auf 850 gestiegen, aber nur zwei
Maschinen seien im Geltungsbereich des Konzerntarifvertrags hinzugekommen,
sagte der Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, Jörg
Handwerg. Man sei zu Gesprächen ohne Vorbedingungen bereit und erwarte dies
auch von der Lufthansa.
Lufthansa dagegen will mit der Gewerkschaft erst wieder verhandeln, wenn
bestimmte Forderungen vom Tisch sind. "Wir können sofort über das Thema
Arbeitsplatzsicherheit für Lufthansa-Piloten verhandeln, wenn VC ihre
unerfüllbaren und rechtlich unzulässigen Forderungen über die Ausweitung
deutschen Tarifrechts ins Ausland fallen lässt", sagte Lufthansa-Vize
Christoph Franz. "Wir sind bereit, eine Arbeitsplatzgarantie bis Ende 2012
zu geben", sagte Personalvorstand Stefan Lauer in der Frankfurter
Allgemeinen Sonntagszeitung. Im Gegenzug erwarte man aber "mehr als die
bislang angebotenen zwölf Monate Nullrunde".
Hintergrund ist ein Entwurfspapier der Gewerkschaft, wonach Beteiligungen
an ausländischen Airlines bei Nutzung des Lufthansa-Schriftzugs oder -Logos
in den Geltungsbereich des Konzerntarifs fallen sollen. Ein Telefongespräch
zwischen Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber und Cockpit-Präsident Winfried
Streicher brachte keine Annäherung.
Lufthansa und Germanwings bieten betroffenen Passagieren kostenlose
Stornierungen oder Umbuchungen an. Auf den innerdeutschen Strecken kann auf
die Bahn ausgewichen werden. Zudem wollen die Fluggesellschaften für die
Betreuung der Fluggäste sorgen, die auf Flughäfen festsitzen.
22 Feb 2010
## AUTOREN
Sabine am Orde
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