# taz.de -- Solar-Förderung wird gekürzt: CSU jetzt auf der Sonnenseite | |
> Der Koalitionsausschuss einigt sich auf eine Kürzung der Förderung von | |
> Solaranlagen um ein Sechstel. In den entscheidenden Streitpunkten setzt | |
> sich dabei die CSU gegen die FDP durch. | |
Bild: Künftig nicht mehr auf Ackerflächen: Solar-Anlage. | |
BERLIN taz | Die Bundesregierung hat sich auf die Details zur Kürzung der | |
Solarförderung geeinigt. Das bestätigten die Unions- und die FDP-Fraktion | |
am Dienstag in Berlin. Dabei konnte sich die CSU in den bislang noch | |
umstrittenen Punkten klar durchsetzen. Ab dem 1. Juli und damit drei Monate | |
später als zunächst geplant soll der Fördersatz einmalig um 16 Prozent | |
gesenkt werden. Solaranlagen auf Ackerflächen sollen hingegen gar nicht | |
mehr gefördert werden. | |
Die Pläne von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatten zunächst eine | |
15-prozentige Kürzung ab April vorgesehen. Die Förderung für | |
Ackerflächen-Anlagen sollte nach den ersten Plänen um 25 Prozent gekürzt | |
werden. Schon das war der FDP eigentlich zu viel. | |
Während diese Förderung nun sogar ganz gestrichen werden soll, sollen die | |
Förderungssätze für Solaranlagen auf Konversionsflächen, also etwa | |
Müllhalden oder ehemalige Truppenübungsplätze, um elf Prozent gekürzt | |
werden. Auf allen weiteren Freiflächen soll die Einspeisevergütung wiederum | |
um 15 Prozent gekürzt werden. | |
Die für 20 Jahre garantierten Abnahmepreise für Solarstrom sind im | |
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgeschrieben. Derzeit liegt der Preis | |
für Solarstrom vom privaten Hausdach bei gut 39 Cent pro Kilowattstunde. | |
Künftig würde er demnach bei gut 33 Cent liegen. Wer seinen Strom vom Dach | |
nicht ins Netz speist, sondern selbst verbraucht, soll künftig eine | |
Förderung von 21 Cent erhalten – zuzüglich der eingesparten 20 Cent pro | |
Kilowattstunde, die er nicht kaufen muss. | |
Für Freiflächen-Anlagen beträgt die EEG-Vergütung derzeit gut 28 Cent pro | |
Kilowattstunde. Wer schon zum Jahresanfang eine Baugenehmigung für eine | |
Ackerflächen-Anlage hatte und bis zum Jahresende erstmals Solarstrom ins | |
Netz einspeist, soll jedoch die 28 Cent auch weiterhin bekommen, da die | |
Planung und der Bau solcher Großprojekte sehr zeitaufwendig sei. | |
"Aus unserer Sicht ist das ein guter Kompromiss", sagte der Pressesprecher | |
der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Jens Teschke. Kein Wunder: Hatte doch | |
gerade die CSU gegen Solaranlagen auf Ackerflächen argumentiert. Die FDP | |
sei nun in allen Punkten eingeknickt und habe keinen Widerstand geleistet, | |
hieß es aus Koalitionskreisen. | |
Bei der FDP hörte sich das so an: In einer entspannten Atmosphäre habe man | |
sich in allen Punkten geeinigt, sagte Fraktionsvorsitzende Birgit | |
Homburger. Ziel der FDP sei es gewesen, die "überfallartige Reduzierung", | |
die Röttgen vorgeschlagen habe, "abzumildern" - "und der Solarbranche | |
weiterhin eine Chance zu geben". | |
Der Bundesverband Solarwirtschaft kritisierte die Pläne der Regierung. Das | |
verschobene Inkrafttreten der Förderabsenkung sei keine substantielle Hilfe | |
für die Branche, hieß es. | |
Indes vermeldeten zwei große Solarunternehmen tiefrote Zahlen. Q-Cells | |
verbucht für 2009 einen Nettoverlust von fast 1,4 Milliarden Euro, wie es | |
am Dienstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Solon verzeichnet vor | |
Zinsen und Steuern einen Verlust von 195 Millionen Euro. | |
23 Feb 2010 | |
## AUTOREN | |
Nadine Michel | |
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