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# taz.de -- S-Bahn-Untersuchungsbericht: Bahn wälzt Verantwortung ab
> Für das monatelange Verkehrschaos in Berlin will der DB-Konzernvorstand
> nicht verantwortlich sein: Die Manager der Tochtergesellschaft S-Bahn
> hätten es ganz allein verbockt.
Bild: Wegen Wartungsmängeln an Bremsen und Radproblemen kann Berlins S-Bahn se…
BERLIN taz | Die Deutsche Bahn AG hält sich für unschuldig am monatelangen
S-Bahn-Chaos in Berlin. Bahn-Vorstandsmitglied Ulrich Homburg stellte am
Dienstag den [1][Bericht einer Kanzlei] (PDF) vor, die die Missstände im
Auftrag der Bahn untersucht hat. Ihr Fazit: Verantwortlich für die Probleme
war vor allem die lokale Geschäftsführung der S-Bahn und die schlechte
Qualität der von Bombardier gelieferten Züge. Die Bahn AG, der die S-Bahn
gehört, sei dagegen "weder für die technischen Mängel veranwortlich", noch
seien sie "auf Aktivitäten, Handlungen oder Unterlassungen des DB-Konzerns
zurückzuführen", heißt es in dem Bericht. Das vom Konzern verordnete
Sparprogramm habe höchstens "vorhandene Probleme in der Tendenz ungewollt
verstärkt".
Bei in Berlin eingesetzten S-Bahn-Wagen waren seit vergangenem Sommer der
Reihe nach Probleme mit Rädern, Achsen und Bremszylindern bekannt geworden.
Das Eisenbahnbundesamt zog Wagen aus dem Verkehr, teilweise war nur noch
ein Drittel der Fahrzeuge im Einsatz, auf zentralen Strecken wurde der
Verkehr wochenlang komplett eingestellt.
Grund dafür: Es hatte sich herausgestellt, dass die S-Bahn die Fahrzeuge
nicht so häufig gewartet hatte wie zugesagt. Die Geschäftsführung der
S-Bahn wurde ausgetauscht, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Doch die
Zugausfälle werden noch lange andauern: Erst im Jahr 2011 wird wieder die
gesamte Flotte zur Verfügung stehen, kündigte Homburg an. Eine
Umstrukturierung im Konzern und die Einführung einer Betriebseinheit für
Technische Revision sollen dafür sorgen, dass sich Pannen wie bei der
S-Bahn nicht wiederholen.
In den vergangenen Monaten hatte Homburg immer wieder angekündigt, die Bahn
werde personelle Konsequenzen verkünden, sobald der Bericht vorliege. Doch
jetzt sagte Homburg dies wieder ab: Die Namen der verantwortlichen Manager
könnten nun doch nicht genannt werden, da dies gegen deren
Persönlichkeitsrechte verstoße. Zudem wolle die Bahn die Ermittlungen der
Staatsanwaltschaft nicht beeinflussen.
Bundesverkehrminister Peter Ramsauer (CSU) sieht dagegen durchaus eine
Mitverantwortung des Konzerns. Im ZDF-Morgenmagazin kündigte er "andere
Maßgaben und Zielsetzungen für die Bahn insgesamt" an. Das Hauptziel der
Politik der vergangenen zehn Jahre sei gewesen, "die Braut zu schmücken für
das Börsenparkett" - das habe dazu geführt, dass viele Qualitätsmerkmale
"hinten runtergefallen" seien.
Die Bahn wies diesen Vorwurf unter Hinweis auf den Bericht zurück. Schon
mindestens seit den Neunzigerjahren habe es bei der S-Bahn ein völlig
unzureichendes Qualitätsmanagement gegeben. "Schon von der Kausalität her
können Sparvorgaben des Konzerns aus dem Jahr 2005 also nicht die Ursache
dafür gewesen sein", sagte Anwalt Detlef Schmidt, einer der Autoren des
Berichts.
23 Feb 2010
## LINKS
[1] http://www.deutschebahn.com/site/shared/de/dateianhaenge/presse/ergebnisber…
## AUTOREN
Sebastian Heiser
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