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# taz.de -- Kommentar Amflora: Gefahr aus der Knolle
> Die EU-Kommission hat die Risiken der Gen-Kartoffel Amflora auf Druck der
> Industrielobby ignoriert. Die Gefahr, dass sie in die Nahrungskette
> gerät, ist groß.
Bild: Wie gefährlich sind gentechnisch veränderte Pflanzen? Nicht nur Greenpe…
Nur zu Papier und Klebstoff, nicht zu Lebensmitteln soll die jetzt von der
EU zugelassene Genkartoffel Amflora verarbeitet werden. Mit dieser
Einschränkung versucht der Chemiekonzern BASF, die Öffentlichkeit zu
beruhigen - und zu zeigen, dass Gentechnik ungefährlich sei.
Dabei ist Amflora völlig untypisch. 80 Prozent der weltweit angebauten
Genpflanzen sind gegen Pestizide resistent. Sie erlauben den Bauern, noch
mehr Gift gegen Unkräuter einzusetzen, was diese wiederum
widerstandsfähiger werden lässt, sodass die Pestizid-Dosis erhöht werden
muss: ein Teufelskreis. Andererseits führen solche Genpflanzen zu
Monokulturen: Statt häufig die Frucht auf einem Feld zu wechseln, um das
Aufkommen von Unkräutern zu dämpfen, wird immer die gleiche Genpflanze
angebaut. Auch das steigert langfristig den Verbrauch von Pestiziden und
gefährdet die Artenvielfalt.
Amflora ist nicht gegen Pestizide immun: Sie bildet lediglich eine
besonders gute Stärkeart. Das Risiko, dass die Kartoffel in die
Nahrungskette gelangt, ist trotzdem hoch. Denn nach jeder Ernte bleiben auf
jedem Hektar Feld zehntausende Knollen liegen. Werden dort später
konventionelle Speisekartoffeln gepflanzt, sind sie von Amflora nicht mehr
zu trennen. Bedenklich daran ist, dass die Amflora gegen zwei Antibiotika
widerstandsfähig ist. Es ist nicht auszuschließen, dass diese Medikamente
nicht mehr wirken, wenn man Amflorabestandteile zu sich nimmt.
Die EU-Kommission hat diese Risiken auf Druck der Industrielobby ignoriert.
Die Umweltbewegung muss jetzt mit aller Vehemenz auf die Gefahren
hinweisen. Denn dann könnte der Widerstand in der Bevölkerung so stark
werden, dass sich kein Unternehmen traut, Amflora zu nutzen.
2 Mar 2010
## AUTOREN
Jost Maurin
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