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# taz.de -- Migrantinnen über deutsche Männer: "Schüchtern und asexuell"
> Wie empfinden Frauen, die aus dem Ausland stammen, deutsche Männer? Sie
> sind schon okay, entsprechen aber ganz dem Klischee – finden jedenfalls
> die zwei Frauen, die Simone Schmollack gefragt hat.
Bild: Arbeitet nicht, um sich von seinem Geld eine schöne Zeit zu machen, sond…
Deutsche Männer haben den polnischen Männern eines voraus: Sie sind keine
Muttersöhnchen. Als ich zum Studium nach Deutschland kam, zog ich mit zwei
polnischen Jungs zusammen. Einmal kam ich von der Universität nach Hause,
schloss die Wohnungstür auf und dachte, ich sei auf der falschen Etage
gelandet. Da schrubbte eine wildfremde Frau den Fußboden. Aber ich war
nicht falsch, es war einfach die Mutter des einen. Der hatte am Telefon
geklagt, dass er mit dem Putzdienst dran sei. Da kam prompt seine Mutter
angefahren. Und die beiden Jungs saßen im anderen Zimmer am Computer.
So etwas würde ein deutscher Mann wahrscheinlich nie tun. Zumindest kenne
ich keinen, der so drauf ist. Viele deutsche Männer sind total vorsichtig,
wenn es um Geschlechterrollen geht. Da zeigen Frauenbewegung und Feminismus
ihre Wirkung. Die meisten deutschen Männer haben begriffen, dass sie bei
Frauen und auch sonst nur weiterkommen, wenn sie partnerschaftlich sind.
Das hat aber leider auch zur Folge, dass sie häufig nicht mehr merken, wenn
eine Frau mal ihre Hilfe braucht.
Einmal versuchte ich im Zug, meinen schweren Rucksack ins Gepäckregal zu
hieven. Gleich drei deutsche Männer standen neben mir und sahen zu, wie ich
mich abmühte. Angepackt hat keiner. Ein polnischer Mann hätte mir den
Rucksack aus den Händen gerissen und gefragt, was er noch für mich tun
könne. Das klingt jetzt sicher sehr klischeehaft und es sind auch nicht
alle Männer gleich - weder die polnischen noch die deutschen.
Ein polnischer Mann würde sich übrigens schon als Gentleman empfinden, wenn
er das Handtäschchen seiner Frau trägt. Und das ist erst mal peinlich!
MALGORZATA LEWANDOWSKA, 37, Übersetzerin, kommt aus Polen und lebt seit
1992 in Deutschland.
**********
Der deutsche Mann ist ruhig, rational, vernünftig und verlässlich. Er hilft
im Haushalt und kümmert sich um die Kinder.
Der deutsche Mann trägt Hemden und die Haare zurückgekämmt. Aber er
inszeniert sich weniger äußerlich, sondern eher durch sein Wesen: Er trägt
seine Vernunft zur Schau und will mit seinem Wissen jemanden für sich
gewinnen. Er möchte gern tolerant und fortschrittlich sein, aber das
gelingt ihm nicht so richtig. Er erträgt es nämlich nicht, wenn seine Frau
mehr verdient als er selbst und wenn sie auf der Karriereleiter über ihm
steht. Aber das sagt der deutsche Mann nicht laut, er würde ja sonst als
Chauvi gelten.
Ich habe seit vier Jahren einen deutschen Freund. Mit griechischen Männern
kann ich nichts anfangen. Die sind aufbrausend und laut und wollen immer
recht haben. In Diskussionen mit ihnen schreit man sich eigentlich nur an.
Ein griechischer Mann würde nie einen Kinderwagen schieben. In Deutschland
sieht man jeden Tag überall Väter mit ihren Töchtern und Söhnen. Deutsche
Männer sind in den Augen von Griechen Weicheier.
Aber wann ist ein Mann eigentlich richtig männlich? Ein Grieche würde
sagen: Wenn ich mir nichts sagen lasse, vor allem nichts von einer Frau.
Dabei leben viele griechische Männer, bis sie heiraten, im Hotel Mama. Für
mich ist ein Mann dann männlich, wenn er Visionen hat und sein Leben in die
eigenen Hände nimmt. Mir scheint, der deutsche Mann unterdrückt starke
Gefühle, zum Beispiel Wut. Aber nicht, weil er sie selbst unangenehm
findet, sondern weil andere das stört. Viele deutsche Männer sind ständig
damit beschäftigt zu überlegen, was andere Menschen über sie denken.
Vielleicht täte dem deutschen Mann ein bisschen mehr Übermut ganz gut. //
DALILA REUBEN-SHEMIA, Studentin, 21, kommt aus Griechenland und lebt seit
2004 in Deutschland.
8 Mar 2010
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