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# taz.de -- Nur noch sechs Monate Wehrdienst: Verkürzung kommt früher
> Ab Oktober soll der Wehrdienst von neun auf sechs Monate verkürzt werden.
> Die Bundeswehr kritisiert zu Gutenbergs Pläne, das Rote Kreuz verlangt
> mehr Zeit für die Umstellung.
Bild: Satire-Twitterer <a href="http://twitter.com/Der_Fuehrer/status/105949000…
BERLIN dpa | Der Wehrdienst soll ab Oktober von neun auf sechs Monate
verkürzt werden. Das Verteidigungsministerium bestätigte am Dienstag
entsprechende Überlegungen. Das Koalitionsvorhaben würde damit drei Monate
früher als geplant umgesetzt. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu
Guttenberg bekräftigte, dass das Konzept für die Wehrdienstverkürzung
fertig sei und jetzt mit den Fraktionen abgestimmt werde. Dabei würden auch
die Folgen für den Zivildienst berücksichtigt. "Es ist ganz wesentlich,
dass ein Gesamtkonzept am Ende steht, dass auch den Belangen des
Zivildienstes gerecht wird", sagte der CSU-Politiker am Mittwoch in Berlin.
Das Deutsche Rote Kreuz, das im Jahr 8000 Zivildienstleistende beschäftigt,
reagierte besorgt. "In der kurzen Zeit ist es uns unmöglich, einen Ersatz
für die Leistungen zu schaffen, mit denen Zivildienstleistende den sozialen
Angeboten des DRKs eine besondere Qualität hinzufügen", erklärte
DRK-Präsident Rudolf Seiters. Die vom Roten Kreuz betreuten Menschen
dürften unter der Umstellung nicht leiden. "Wir brauchen mehr Zeit und eine
entsprechende Förderung, um einen Ausgleich durch Freiwilligendienste zu
organisieren", sagte Seiters.
Union und FDP hatten sich im Koalitionsvertrag auf eine Verkürzung des
Wehrdienstes auf sechs Monate zum 1. Januar 2011 verständigt. Über das
Vorziehen auf Anfang Oktober hatte zuerst die ARD berichtet. Der
parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Christian
Schmidt, sagte im Deutschlandfunk, es seien allerdings noch einige
Verhandlungen notwendig. Ziel sei es, eine "nachvollziehbare
Übergangsregelung" zu finden. "Ich bin da sehr optimistisch."
Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Reinhold Robbe, hatte bereits am
Dienstag in seinem Jahresbericht harsche Kritik an der Wehrdienstverkürzung
geübt. "Nur eine Minderheit in der Bundeswehr vertritt eine zustimmende
Meinung zum neuen Wehrdienst", schreibt er in dem Bericht. Skepsis und
Verunsicherung würden überwiegen. Nicht selten werde die Auffassung
geäußert, dass die Wehrpflicht gleich ganz abgeschafft werden sollte, wenn
kein sinnvolles Konzept für eine Verkürzung vorgelegt werde. "Im
Vordergrund steht hierbei die Sorge, die verkürzte Wehrpflicht sei nicht
geeignet, einen sinnvollen Wehrdienst zu gewährleisten."
17 Mar 2010
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