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# taz.de -- 1. Mai in Berlin: Nazi-Demo in Prenzlauer Berg
> Die für den 1. Mai angekündigte rechtsextreme Demo findet laut Polizei im
> Bezirk Pankow statt. Die genaue Strecke nennt sie nicht. Doch in der
> Bornholmer Straße hat sie Halteverbote angeordnet.
Bild: Der schwarze Block der autonomen Nationalisten bei einer Demonstration im…
Die für den kommenden 1. Mai angekündigte rechtsextreme Demonstration wird
im Bezirk Pankow startet. Das bestätigte die Polizei am Donnerstag der taz.
Die Kundgebung werde um 11 Uhr beginnen. "Zur Strecke sagen wir nichts",
erklärte der Sprecher. Da die Demonstration genehmigt sei, "sind wir
verpflichtet, diese zu ermöglichen".
Offensichtlich soll der Aufzug an der Böse-Brücke beginnen, die die
Stadtteile Prenzlauer Berg und Wedding miteinander verbindet, und von dort
über die Bornholmer Straße Richtung Schönhauser Allee ziehen. "Die Polizei
hat uns angewiesen, in diesem Bereich und in den Seitenstraßen am 1. Mai
von 7 bis 15 Uhr Sicherheitshalteverbote aufzustellen", sagte der für das
Pankower Ordnungsamt zuständige Bezirksstadtrat Jens-Holger Kirchner
(Grüne) der taz. "Dass die NPD ausgerechnet an diesem Ort demonstriert,
finde ich schon frech", so Kirchner weiter. Die Öffnung des Grenzübergangs
an der Böse-Brücke hatte am 9. November 1989 den Mauerfall eingeleitet.
Die Polizei selbst will die Demo-Route zur "Gefahrenabwehr" möglichst bis
zuletzt geheim halten. Die Strecke werde allenfalls Stunden vor Beginn
bekannt gegeben, "wenn niemand mehr in der Lage ist, kurzfristig etwas
dagegen zu organisieren", sagte der Polizeisprecher.
Zwei Bündnisse, die von Antifa-Gruppen bis hin zur SPD sowie von
zahlreichen Prominenten unterstützt werden, hatten bereits zur Blockade der
angekündigten Nazi-Demos aufgerufen [1][(taz berichtete)]. Für andere
potenzielle Aufmarsch-Orte der Nazis, wie den Alexanderplatz in Mitte oder
den Mandrella-Platz in der Nähe der NPD-Zentrale in Köpenick, hatte das
Bündnis [2]["1. Mai - nazifrei!"] bereits detaillierte Blockadepläne ins
Internet gestellt. "Die werden wir nun überarbeiten", sagte
Bündnis-Sprecher Jan Landers. Auch er geht davon aus, dass die Nazis durch
Prenzlauer Berg ziehen sollen. Dort prophylaktisch angemeldete
Gegendemonstrationen habe die Polizei nicht genehmigt. Gegen
Antifa-Kundgebungen in Treptow-Köpenick oder Lichtenberg jedoch habe sie
bei Gesprächen mit den Anmeldern keine Einwände gehabt. Dass die
rechtsextreme Demo nun ausgerechnet im alternativ geprägten Prenzlauer Berg
stattfinden soll, sei ein "Affront", meint Landers. "Unserer Mobilisierung
aber wir das gut tun."
Ursprünglich waren für den 1. Mai drei Demonstrationen aus dem
rechtsextremen Spektrum angemeldet worden. Eine von der NPD, eine weitere
vom neuen Landesvize der Berliner NPD, Sebastian Schmidtke. Der dritte
Anmelder blieb bisher unbekannt. Schmidtke stammt aus dem mittlerweile
verbotenen Kameradschaftsspektrum, heute ist er bei den so genannten
"freien Kräften" und "autonomen Nationalisten" aktiv, die bei
Demonstrationen in der Regel als schwarzer Block antreten.
Innensenator Ehrhart Körting (SPD) erklärte, dass es nur eine rechtsextreme
Kundgebung am 1. Mai geben werde. Er teile die Auffassung, dass es für das
Image Berlins gut sei, wenn sich Gegendemonstranten in hör- und sichtbarer
Entfernung zu den Rechten artikulierten, sofern sie dies friedlich täten,
sagte der Senator am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Wenn jedoch erkennbar
sei, dass sich unter die friedlichen Teilnehmer Gewalttäter mischten, dann
werde die Polizei für einen angemessenen Abstand zwischen Linken und
Rechten sorgen. Als Senator rufe er nicht zu Gegenaktionen auf, denn er
habe die Versammlungsfreiheit aller zu gewährleisten, auch jener, "die wir
nicht mögen", sagte Körting. Als Bürger hingegen begrüße er es, wenn
Menschen ihren Protest gegen verfassungsfeindliche Kräfte zum Ausdruck
brächten.
taz.de wird am 1. Mai mit einem Live-Ticker von allen Demonstrationsorten
berichten.
22 Apr 2010
## LINKS
[1] /1/berlin/artikel/1/antifa-jetzt-auch-in-soft/
[2] http://www.1-mai-nazifrei.tk/
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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