# taz.de -- 16 Monate Elternzeit gefordert: Schröder fordert mehr Elterngeld | |
> Familienministerin Schröder fordert zwei weitere Monate Elternzeit und | |
> ein längeres Teilelterngeld: 171 Millionen Euro mehr als im vergangenen | |
> Jahr. Schäuble sagt: Geht nicht. | |
Bild: Wie die verlängerte Elternzeit finanzieren werden soll, gab Kristina Sch… | |
Noch gibt Kristina Schröder nicht auf. Vor einem Monat hat | |
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Plan der | |
Bundesfamilienministerin, die Elternzeit von jetzt 14 auf künftig 16 Monate | |
zu verlängern und ein ausgeweitetes Teilelterngeld einzuführen, eine Absage | |
erteilt. Obwohl die Neuerungen, die noch aus der Feder von Schröders | |
Vorgängerin Ursula von der Leyen stammen, im Koalitionsvertrag vereinbart | |
waren. | |
Aber sie würden den Bundesetat zusätzlich mit 250 Millionen Euro im Jahr | |
belasten. Das geht nicht, sagt Schäuble. Schließlich muss er bis 2011 | |
jährlich rund 10 Milliarden Euro einsparen. Kristina Schröder sagt, sie | |
wolle trotzdem an der Erweiterung des Elterngeldes festhalten. Diese beiden | |
familienpolitischen Innovationen sind neben der von ihr proklamierten | |
Förderung von Jungen die einzigen Themen, mit denen sie in der | |
Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. | |
Laut Bundesfinanzministerium werden jetzt "Maßnahmen zur Weiterentwicklung | |
des Elterngeldes" geprüft. Medienberichten zufolge will Kristina Schröder | |
jetzt 400 Millionen Euro aus ihrem eigenem Etat dafür freimachen. Aber wo | |
kann die Ministerin sparen? | |
Sie lasse gerade durchrechnen, wie das jetzige Elterngeld "verschlankt" | |
werden könnte, heißt es. Momentan erhalten Mütter und Väter bis zu 14 | |
Monate lang 67 Prozent des Nettolohns, mindestens 300 Euro und höchstens | |
1.800 Euro. | |
Der Gesamtetat des Frauenministeriums umfasst in diesem Jahr 6,56 | |
Milliarden Euro. Für das Elterngeld sind 4,48 Milliarden Euro eingeplant. | |
Das sind knapp 171 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Der Grund: | |
Immer mehr Väter nehmen seit Einführung des Elterngeldes im Januar 2007 die | |
beiden Vätermonate in Anspruch. Auf diese modernen, familienfreundlichen | |
Väter ist die konservative CDU-Politikerin stolz. "Das Elterngeld stärkt | |
die Väter - deswegen stärken wir das Elterngeld", sagte sie im März. | |
2009 wurden 20 Prozent aller Elterngeldanträge von Männern gestellt. Vor | |
2007, als es noch das Erziehungsgeld in Höhe von 300 Euro gab, gingen nur | |
3,5 Prozent der Väter in Elternzeit. Sollte Kristina Schröder tatsächlich | |
ans Elterngeld ranwollen? Als Alternative, so heißt es, könnte | |
ausschließlich das Teilelterngeld für Mütter und Väter ausgeweitet werden. | |
Diese Variante würde lediglich 137 Millionen Euro pro Jahr mehr kosten. | |
Der ursprüngliche Entwurf sieht vor, das Teilelterngeld auf 28 Monate zu | |
verlängern. Derzeit verbrauchen Paare, die gleichzeitig in die Elternphase | |
gehen und dabei Teilzeit (bis zu 30 Stunden wöchentlich) arbeiten, jeder | |
einen Monat an Elterngeldanspruch. Die gemeinsame Zeit ist daher schon nach | |
sieben Monate vorbei. Nach der geplanten Neuregelung könnten sich diese | |
Paare dann bis zu 14 Monate gemeinsam um das Baby kümmern und dabei | |
Teilzeit arbeiten. | |
Ob es nun das Teilelterngeld wird oder ob die Ministerin noch an ganz | |
anderer Stelle spart, beispielsweise beim Ausbau von Kitaplätzen, an | |
Beratungsstellen und an der Förderung Alleinerziehender, ist völlig unklar. | |
"Wir befinden uns im Gespräch mit dem Bundesfinanzministerium und können | |
dazu nichts weiter sagen", sagte ein Sprecher der taz. Mehr als diese | |
beiden Sätze hört man aus dem Bundesfamilienministerium ohnehin nicht, seit | |
Kristina Schröder vor einem halben Jahr ihr Amt angetreten hat. | |
5 May 2010 | |
## AUTOREN | |
Simone Schmollack | |
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