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# taz.de -- Rüttgers in Bedrängnis: Letzte Hoffnung: SPD
> Das schwarz-gelbe Bündnis des CDU-Ministerpräsidenten wackelt. Auch
> Schwarz-Grün bleibt fraglich. Eine große Koalition könnte den
> Christdemokraten retten.
Bild: Wer mit wem, wenn es bei der NRW-Wahl keinen Sieger gibt.
Es wird eng für Jürgen Rüttgers. Die schwarz-gelbe Regierungskoalition des
nordrhein-westfälischen CDU-Ministerpräsidenten hat in Umfragen keine
Mehrheit - und das seit Wochen. Die milliardenschwere Unterstützung für
Griechenland lässt nicht nur die Sympathiewerte für CDU-Bundeskanzlerin
Angela Merkel abstürzen, sie belastet auch Rüttgers.
Hinzu kommt ein Schmutzwahlkampf, der ausgerechnet von CDU-Insidern aus der
eigenen Landesparteizentrale gegen Rüttgers geführt wurde: die
Sponsoring-Affäre um verkaufte Gespräche mit dem Ministerpräsidenten wurde
aus der Landesgeschäftsstelle an der Düsseldorfer Wasserstraße genauso
lanciert wie die jüngste Spendenaffäre um die "Wähler für den Wechsel",
eine CDU-gesteuerte Wählerinitiative.
Bei den Liberalen macht sich angesichts des drohenden Machtverlusts
Nervosität breit. Der stellvertretende Ministerpräsident,
FDP-Landesparteichef Andreas Pinkwart, könne sich noch am Wahlabend gegen
seinen Bundesvorsitzenden Guido Westerwelle stellen und den aus NRW
stammenden Generalsekretär Christian Lindner als neuen FDP-Parteichef
vorschlagen, ist aus FDP-Kreisen in Düsseldorf zu hören - sollten die bei
der Bundestagswahl mit 14,6 Prozent verwöhnten Liberalen noch unter das
NRW-Ergebnis der Landtagswahlen von 2005 rutschen. Da lag die FDP bei 6,2
Prozent.
Als Mehrheitsbeschaffer ausfallen könnten auch die Grünen. Bei
prognostizierten CDU-Verlusten von zehn Prozent reicht es am Sonntag
vielleicht nicht einmal für Schwarz-Grün. "Eine Koalition mit Jürgen
Rüttgers an der Spitze" sei "nur sehr schwer vorstellbar", sagt der grüne
Landesvorsitzende Arndt Klocke.
Sozialdemokraten wie Grüne wollen sich so eine Koalition mit den
Christdemokraten offenhalten, aber den Preis hochtreiben. Sollten es die
Umfragen hergeben, werden sie von der CDU fordern, Rüttgers zu opfern. Als
mögliche Nachfolger werden bereits CDU-Landesgeneral Andreas Krautscheid,
NRW-Integrationsminister Armin Laschet oder Bundesumweltminister Norbert
Röttgen gehandelt - alle drei zählen zum linken Flügel der Union, halten
zumindest Schwarz-Grün für vorstellbar.
Eine Regierungsbeteiligung der Linkspartei gilt dagegen als
unwahrscheinlich. Zwar sah noch keine Umfrage die Linke unter der
Fünf-Prozent-Hürde - doch bei Sozialdemokraten und Grünen sind die
Vorbehalte gegen die als chaotisch verschrieenen Newcomer groß. Es
kursieren bereits Berichte, wonach rechte Sozialdemokraten wie
Nordrhein-Westfalens ehemaliger Ministerpräsident Peer Steinbrück oder
Ex-Landtagsfraktionschef Friedhelm Farthmann in der Partei massiv für eine
große Koalition werben.
Vor einer "scharfen innerparteilichen Diskussion" stehe die SPD damit,
warnen manche Sozialdemokraten schon heute. Die einen fürchten endlose
Diskussionen wie unter der bis 2005 regierenden rot-grünen Regierung, die
anderen eine große Koalition. Diese könne die SPD in NRW ähnlich schwächen
wie im Bund.
Grünen-Parteichef Klocke fürchtet jedenfalls die Wiederauferstehung des
rechten SPD-Parteiflügels: Steinbrück und Farthmann nennt er nur
"SPD-Untote".
8 May 2010
## AUTOREN
Andreas Wyputta
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