# taz.de -- Bedingung für Gespräche mit Rot-Grün in NRW: FDP verlangt Absage… | |
> Nach der Wahl in Nordrhein-Westfalen hat das Koalitions-Geschacher | |
> begonnen. Die FDP stellte nun eine Bedingung, unter der sie mit SPD und | |
> Grünen zumindest reden würde. Doch die ist hoch. | |
Bild: Anstoßen auf ein mäßiges Ergebnis: Parteifreunde der NRW-FDP nach der … | |
DÜSSELDORF dpa | Die nordrhein-westfälische FDP stellt SPD und Grünen | |
Bedingungen für die Aufnahme von Sondierungsgesprächen über die Bildung | |
einer Koalition. SPD und Grüne müssten Gesprächen mit der Linkspartei eine | |
ganz klare Absage erteilen, sagte Parteichef Andreas Pinkwart am Dienstag | |
in Düsseldorf. Solange sich Rot-Grün die Option einer Koalition mit der | |
Linken offenhalte, seien sie für die Liberalen kein Gesprächspartner. | |
"Sollten sie das klären, ist das natürlich möglich", sagte Pinkwart. Die | |
Entscheidung von SPD und Grünen gegen die Linke müsse aber vor der Aufnahme | |
von Gesprächen erfolgen. SPD-Chefin Kraft hatte angekündigt, sie wolle | |
zunächst mit der FDP sprechen, bevor sie mit der Linkspartei reden wird. | |
Schleswig-Holsteins Grünen-Fraktionschef Robert Habeck sprach sich für eine | |
Ampel-Koalition in Nordrhein-Westfalen aus. In einem Gastbeitrag für das | |
Hamburger Abendblatt bezeichnete er ein Bündnis aus SPD, Grünen und FDP als | |
die richtige Antwort für NRW. Die jetzige Situation nach der Wahl in NRW | |
sei ein historischer Moment, so Habeck. "Denn die FDP hat die klare | |
Illusion von Lagern gebraucht. Nun steckt sie in der Sackgasse." Habeck | |
riet der FDP in NRW zu einer Umorientierung zu einer sozialliberalen | |
Partei. Ein neuer Vorsitzender und eine neue Programmatik wären ein Ausweg. | |
Seine eigene Parteivorsitzende macht indes Druck auf die SPD: Grünen-Chefin | |
Claudia Roth warnte die SPD vor einer großen Koalition mit der CDU in | |
Nordrhein-Westfalen. Es werde schon damit begonnen, die große Koalition zu | |
verklären, sagte Roth dem Hamburger Abendblatt. "Wir haben auf Bundesebene | |
gesehen, dass große Koalitionen nicht in der Lage sind, große Probleme zu | |
lösen", sagte Roth. Schwarz-Rot wäre kein Politikwechsel, betonte die | |
Grünen-Chefin. | |
Roth bekräftigte den Regierungsanspruch ihrer Partei in NRW nach dem | |
Rekordergebnis von 12,1 Prozent bei der Landtagswahl am Sonntag. Sie | |
forderte Linke und FDP auf, sich in der Frage einer möglichen | |
Regierungsbeteiligung klar zu bekennen. Die Linke müsse sagen, ob sie | |
verantwortlich regieren möchte oder lieber Fundamentalopposition betreiben | |
will, so die Grünen-Chefin. Und die FDP müsse entscheiden, ob sie bei ihrer | |
ablehnenden Haltung gegenüber einer Ampel-Koalition mit SPD und Grünen | |
bleiben will. | |
CDU-Vize Roland Koch betonte dagegen, er halte eine große Koalition unter | |
SPD-Führung in Nordrhein-Westfalen für ausgeschlossen. "Eine große | |
Koalition wird es nur unter unserer Führung geben", sagte er dem "Hamburger | |
Abendblatt". "Die CDU liegt 6000 Stimmen vor der SPD, das ist eine ganze | |
Menge." Eine große Koalition in dem Land sei die beste Lösung. Zunächst | |
müsse sich aber die SPD darüber klar werden, ob sie ihr Wort halten wolle, | |
nicht mit der Linkspartei zusammenzuarbeiten. | |
Der amtierende Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) müsse die | |
Sozialdemokraten als verlässlicher Ansprechpartner der CDU zu einer | |
Entscheidung nötigen, "ob sie zu einer Koalition der Vernunft bereit sind | |
oder im größten Bundesland mit Linksradikalen eine Regierung bilden | |
wollen", sagte Koch. | |
11 May 2010 | |
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