# taz.de -- Linkspartei-Mitglieder im Hilfskonvoi: Kein Kontakt | |
> Gregor Gysi fordert die Bundesregierung zum Handeln auf. Drei Mitglieder | |
> der Linkspartei waren mit an Bord des angegriffenen Hilfskonvois. Es soll | |
> noch keine Verbindung zu ihnen geben. | |
Bild: Die Bundestagsabgeordneten der Linkspartei: Inge Höger (l) und Annette G… | |
BERLIN apn | Die beiden Linken-Bundestagsabgeordneten Inge Höger und | |
Annette Groth sowie der ehemalige Abgeordnete Norman Paech sind an Bord des | |
Konvois von pro-palästinensische Aktivisten, der von israelischen | |
Streitkräften im Mittelmeer angegriffen wurde. Das teilte | |
Linke-Fraktionschef Gregor Gysi am Montag in Berlin mit. Er erwarte von der | |
Bundesregierung, dass sie sich unverzüglich für das Ende der Gewalt | |
einsetze. | |
Bei der israelischen Militäraktion wurden nach jüngsten Angaben der | |
israelischen Streitkräfte mehr als zehn Menschen getötet. Ein Sprecher der | |
Linken sagte auf dapd-Nachfrage, man habe derzeit keinen Kontakt zu den | |
Abgeordneten und wisse auch nicht, wo sie sich aufhielten. Paech ist 72 | |
Jahre alt. | |
Gysi sagte, er erwarte vom Bundespräsidenten und von der Regierung, dass | |
sie sich für die unverzügliche Freilassung sämtlicher friedlicher | |
Besatzungsmitglieder und für die Bildung einer internationalen | |
Untersuchungskommission zur Klärung der Vorgänge einsetzten. Israel | |
versuche seit geraumer Zeit, den Gazastreifen abzuriegeln. Dazu habe es | |
kein Recht. "Es gibt keine einzige völkerrechtliche Norm, auf die Israel | |
eine solche Abriegelung stützen kann. Deshalb ist sie mehrfach und von | |
einer Vielzahl von Staaten verurteilt worden", fügte er hinzu. | |
Ohne im Einzelnen beurteilen zu können, was bei der Besetzung geschehen | |
sei, sei es niemals und durch nichts zu rechtfertigen und deshalb | |
verbrecherisch, dass einseitig das Feuer eröffnet werde und friedliche | |
Menschen getötet oder verletzt würden, erklärte Gysi. | |
Die israelischen Soldaten gingen in der Nacht zum Montag gegen einen aus | |
sechs Schiffen bestehenden Konvoi mit Hilfsgütern für den Gazastreifen vor. | |
Nach Militärangaben wurden die Marineeinheiten von den Aktivisten mit | |
Messern und Schlagstöcken angegriffen, als sie die Schiffe enterten. | |
Mehrere Dutzend Menschen - sowohl Aktivsten als auch Soldaten - wurden nach | |
Angaben der Streitkräfte verletzt. | |
Groth, die menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion ist, schreibt | |
auf ihrer Internetseite, sie befinde sich gegenwärtig mit Höger auf der | |
"Challenger 1" innerhalb der "Free-Gaza"-Flotille im Mittelmeer. Die | |
Schiffe würden versuchen, gegen den Widerstand Israels, Hilfsgüter nach | |
Gaza zu verschiffen. Ziel der Mission sei es, wichtige Versorgungsgüter wie | |
Medikamente, Baustoffe, Geräte in den abgeriegelten Gazastreifen zu | |
verschiffen, um die humanitäre Notlage der Palästinenser zu lindern. | |
Israels Regierung habe angekündigt, die Flotte durch das Militär zu | |
stoppen, und die beteiligten Aktivisten zu inhaftieren. | |
Höger, Abrüstungsexpertin der Fraktion, hatte am Freitag erklärt, leider | |
habe bis jetzt weder die Bundesregierung noch die Europäische Union "die | |
völkerrechtswidrige Abriegelung des Gazastreifens" verurteilt und sich auch | |
nicht ernsthaft für den Wiederaufbau der durch den Krieg im Winter 2008/09 | |
zerstörten Gebäude und Infrastruktur eingesetzt. Sie erwarte, dass | |
Deutschland und die EU wenigstens die Hilfsinitiative der | |
"Free-Gaza"-Flotte mit alle ihnen zur Verfügung stehenden diplomatischen | |
Mitteln unterstütze. Die Regierung forderte sie auf, sich an Israel zu | |
weden, und um freies Geleit für die Flotte nach Gaza zu bitten. | |
31 May 2010 | |
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