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# taz.de -- Post vor Reform: Samstags keine Briefe mehr?
> Der Post machen die Konkurrenz und immer mehr E-Mails zu schaffen. Jetzt
> will der Konzern die Kosten senken und stellt die tägliche Zustellung von
> Montag bis Samstag in Frage.
Bild: Kann bald länger dauern: Briefzustellung.
BERLIN taz | Die Deutsche Post will in ihrer Briefsparte Kosten senken;
langfristig könnte dadurch auch die werktägliche Zustellung von Montag bis
Samstag in Frage gestellt werden. "Wir betreiben auch im Briefbereich ein
ständiges Kostenmanagement", sagte Postsprecher Uwe Bensien. Schließlich
führe eine sinkende Menge bei gleichbleibenden Preisen zu fallenden
Umsätzen. "Da müssen wir etwas tun." Einen Magazinbericht, nach dem die
Post innerhalb eines Jahres 1 Milliarde Euro einsparen wolle und die
Fünf-Tage-Zustellwoche als Ziel anstrebe, wollte Bensien jedoch nicht
kommentieren.
Derzeit ist die Post verpflichtet, Briefe an allen Werktagen flächendeckend
zuzustellen; dafür sind Briefe von Privatkunden auch künftig von der
Mehrwertsteuer befreit. Die werktägliche Zustellung regelt die
Universaldienstleistungsverordnung. Diese müsse irgendwann einmal
vielleicht an verändertes Kundenverhalten angepasst werden, so Bensien.
Schließlich gehe das Volumen beim klassischen Brief zurück. Stellte die
Post im Jahr 2008 noch 21,9 Milliarden Briefe zu, so waren es ein Jahr
später noch 20,7 Milliarden.
Dabei habe die Post ihren Marktanteil gegenüber der privaten Konkurrenz
behauptet. Das heißt, dass der Rückgang beim Brief auf zwei Gründe
zurückzuführen ist: Wegen der schwachen Konjunktur versendeten die
Unternehmen weniger Post, und die Privatkunden verzichteten, mit der E-Mail
oder der Handy-Kurznachricht als Alternative, häufiger auf einen Brief oder
eine Postkarte.
Die Post will sich diesen Trend durch ein neues Produkt zu Nutze machen:
den elektronischen Brief, der im Juli auf den Markt kommen soll. Das
Prinzip dabei: Er wird wie eine E-Mail funktionieren, soll dabei aber -
ähnlich wie eine Überweisung bei Bankgeschäften im Internet - durch
Registrierung und Transaktionsnummern sicher sein. "Wir wollen so den Markt
mitgestalten", so Bensien.
Cornelia Haß, Sprecherin der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, warnte die
Post vor einem drastischen Sparkurs. "Sparen geht immer auch zu Lasten der
Qualität, da muss man aufpassen." Die schnelle Zustellung und das
flächendeckende Netz seien ein Wettbewerbsvorteil. Dass die Post den
Verkauf von Filialen auf den Weg gebracht habe, sei nicht besonders
vernünftig. "Damit entledigt man sich der Verantwortung für einen wichtigen
Vertriebsarm." Die Ausweitung der Verbundzustellung - Briefe und Pakete
werden hier in einem Rutsch gebracht - sei hingegen vernünftig.
14 Jun 2010
## AUTOREN
Richard Rother
Richard Rother
## TAGS
Post
Post AG
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