# taz.de -- Bankdaten-Abkommen Swift: Auch Europol soll Zugriff erhalten | |
> Der Vertrag ist unterschrieben, die EU-Kommissarin jubelt. Die Zustimmung | |
> des EU-Parlaments aber ist längst nicht sicher. Kritik kommt von | |
> Parlamentariern und Datenschützern. | |
Bild: Hin und her und her und hin: Immernoch gibt´s Verwirrung um das Swift-Ab… | |
BERLIN taz | Am Wochenende hat sich die EU-Kommission mit den USA auf den | |
Vertragstext des Swift-Abkommens geeinigt. Das Abkommen, das die | |
Übermittlung europäischer Bankdaten an US-Terrorfahnder regelt, wurde von | |
beiden Seiten unterschrieben. Endgültig beschlossen ist Swift aber längst | |
nicht. Kritik kommt aus dem Parlament und von Datenschützern. | |
Die EU-Innenkommissarin Cecila Malmstöm jubelt dennoch jetzt schon. Die USA | |
seien praktisch auf alle Wünsche der EU eingegangen, teilte sie am Montag | |
mit. Deshalb drückt sie auf´s Tempo. Noch im Juli soll das EU-Parlament | |
sowie die 27 EU-Staaten zustimmen. | |
"Malmström reitet sich immer weiter rein", kritisiert der grüne | |
EU-Abgeordnete Jan Philipp Albrecht. Bei wesentlichen Punkten habe sich | |
nichts geändert. Es sei "absoluter Quatsch", dass die USA auf die Wünsche | |
der EU eingegangen seien. "Es werden weiter ganze Datenpakete von völlig | |
unbescholtenen EU-BürgerInnen an die US-Terrorfahnder weitergeleitet", | |
sagte er der Onlineausgabe der taz. | |
Neu in dem Vertrag ist die Zwischenschaltung der europäischen | |
Polizeibehörde Europol. Bevor der belgische Finanzdienstleister Swift die | |
von den USA gewünschten Daten weiterleitet, soll künftig Europol darüber | |
entscheiden, ob die Anfrage gerechtfertigt sei. Grundsätzlich sei das | |
positiv, so Albrecht. "Europol ist aber eine Polizeibehörde mit | |
Eigeninteressen, keine unabhängige Justizbehörde". Europol kann laut | |
Abkommen die Auswertung der Daten von den USA künftig erfragen und somit | |
selbst auf sensible Bankdaten zugreifen. | |
Deutschlands oberster Datenschützer Peter Schaar spricht von "kosmetischen | |
Veränderungen" des Vertragstextes, die nicht ausreichten. "Nicht hinnehmbar | |
ist, dass die Daten in den USA regelmäßig fünf Jahre gespeichert bleiben | |
sollen", so Schaar. | |
Ob das Abkommen in seiner jetzigen Form tatsächlich umgesetzt wird, stehe | |
laut Jan Philipp Albrecht auf der Kippe. "Es kommt auf jede Stimme an. Vor | |
allem auch auf die deutsche Bundesregierung", sagte er. Ein erster Entwurf | |
des Swift-Abkommens war im Februar vom EU-Parlament abgelehnt worden. | |
15 Jun 2010 | |
## AUTOREN | |
Paul Wrusch | |
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