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# taz.de -- Marpol-Abkommen: Die Schifffahrt wird grüner
> Das "Marpol"-Abkommen zum Schutz der Meeresumwelt ist am Donnerstag in
> Kraft getreten. Der deutsche Schiffs-TÜV hält die neuen
> Emissionsvorschriften für eine "Revolution".
Bild: Greenpeace-Schiff Esperanza am Kongsfjord.
HAMBURG taz | Für die maritime Wirtschaft ist es eine "grüne Revolution":
Das Abkommen Marpol zum Schutz der Meeresumwelt ist am Donnerstag in Kraft
getreten. Es wurde in London von der Weltschifffahrtsorganisation IMO
beschlossen und soll innerhalb einer Dekade die Seefahrt zu einer sauberen
machen. Auch Öko-Verbände sind angetan.
Die neuen, strengen Emissionsvorschriften zwingen die Schifffahrt, über
saubere Alternativen nachzudenken. Ab sofort gilt in Nord- und Ostsee sowie
einigen anderen nördlichen Sonderzonen ein Schwefelwert von 1,50 Prozent
als Obergrenze. Bis 2020 soll der Schwefelgehalt weltweit auf 0,50 Prozent
gesenkt werden. Damit würden gleichzeitig die für Küstenbewohner
gefährlichen Rußpartikel stark reduziert.
Der Schiffs-TÜV Germanischer Lloyd spricht voneiner "grünen Revolution".
Immerhin "großartig" findet das Regelwerk Nadja Ziebarth vom Küstenbüro des
BUND. "Doch dass die Schiffahrt eine grüne Revolution ausruft, zeigt nur,
woher wir kommen." Bislang ist in Schiffsabgasen ein Schwefelgehalt von 4,5
Prozent erlaubt - 2.700 mal so viel, wie an Land gestattet ist. Für Stephan
Lutter, Meeresschutzexperte des WWF, kommt der Fortschritt denn auch "zu
langsam". Er fordert, die Zielvorgabe um fünf Jahre vorzuziehen. Von
Reedern kommt Gegenwind: Die Umstellung der Raffinerien benötige längere
Zeit. Billiger Schiffsdiesel ist ein Abfallprodukt bei der Herstellung von
Benzin und Autodiesel. Außerdem können viele Schiffsmotoren nicht mit
schadstoffarmen Treibstoffen betrieben werden.
Dass es in der UN-Sonderorganisation IMO mit ihren 169 Mitgliedstaaten zu
einer Einigung kam, ist bemerkenswert. So bremsten Schwellen- und
Entwicklungsländer, weil sie für ihre veralteten Flotten
Wettbewerbsnachteile fürchten. Darum sorgt sich auch die Küstenschifffahrt.
Anderseits erhoffen sich die angeschlagenen Werften Europas Aufträge durch
die anspruchsvollen Umweltnormen.
Mit Marpol steuert die IMO noch andere Probleme an. So sollen auch
Stickstoffe, die im Meer wie Kunstdünger wirken, reduziert werden. Anderes
bleibt offen. Ein Öko-Abkommen zum Ballastwasser, mit dem tausende
Tierarten globalisiert werden, harrt der Ratifizierung. Auch Deutschland
hat noch nicht unterschrieben. Jedes dritte Containerschiff weltweit gehört
deutschen Reedern.
2 Jul 2010
## AUTOREN
Hermannus Pfeiffer
Hermannus Pfeiffer
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
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