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# taz.de -- Wegen Verbrechen im Gazakrieg: Israelische Soldaten vor Gericht
> Wurden palästinensische Zivilisten als menschliche Schutzschilde benutzt?
> Israelische Richter gehen nun schweren Vorwürfen gegen 47 Soldaten nach.
Bild: "Sie bringen die Kinder um": Auch Medien wie die Zeitung "Gulf News" erho…
BERLIN taz | Eineinhalb Jahre nach dem Gazakrieg bemüht sich Israels Armee
noch immer, das angeschlagene Image wiederherzustellen. Insgesamt müssen
sich bislang 47 Soldaten polizeilichen Untersuchungen stellen. Dabei wird
auch der Verdacht geprüft, palästinensische Zivilisten seien als
menschliche Schutzschilde missbraucht worden. Die Armee kündigte zudem
"operative Veränderungen zur Verringerung ziviler Opfer" beim Einsatz von
Phosphormunition an. Jeder Kampfeinheit soll in Zukunft ein Offizier für
humanitäre Angelegenheiten angehören.
Der [1][37 Seiten umfassende Bericht] ([2][PDF]), den das israelische
Außenministerium diese Woche im Internet veröffentlichte, zeigt zum Teil
krasse Widersprüche zu den Positionen, die die Armee unmittelbar nach dem
Krieg vertrat. Damals hieß es zunächst, dass kein Phosphor eingesetzt
wurde. Später schwächten die Militärsprecher dies ab und behaupteten, dass
Phosphor nicht in eng bewohnten Gegenden eingesetzt worden sei, was indes
mehrere Menschenrechtsorganisationen anhand von Zeugenaussagen nachgewiesen
hatten.
Bei dem Verfahren, das jüngst gegen zwei Soldaten eingeleitet wurde, die
einen minderjährigen Palästinenser gezielt in Gefahr brachten, um sich
selbst zu schonen, bezieht sich die Armee offenbar auf einen Bericht der
Gruppe "Breaking the Silence". Diese Organisation hatte im vergangenen
Sommer zumeist anonyme Aussagen von Soldaten veröffentlicht, die während
des Krieges im Gazastreifen eingesetzt waren. Mehrere Zeugen hatten von der
sogenannten Nachbar-Methode berichtet, bei der palästinensische Zivilisten,
die in der Nähe von vermuteten Terroristen wohnen, gezwungen werden, vor
den Soldaten die fremde Wohnung zu betreten.
"Die Armee hat uns damals der Lügen bezichtigt und uns zum Vorwurf gemacht,
nur anonyme Zeugenaussagen zu bringen", erinnert sich Yehuda Schaul von
"Breaking the Silence". "Jetzt wird das erste Disziplinarverfahren gegen
den Kommandanten einer Einheit eingeleitet, über die einer unserer Zeugen
ausgesagt hat."
22 Jul 2010
## LINKS
[1] http://www.mfa.gov.il/MFA/Terrorism-+Obstacle+to+Peace/Hamas+war+against+Is…
[2] http://www.mfa.gov.il/NR/rdonlyres/1483B296-7439-4217-933C-653CD19CE859/0/G…
## AUTOREN
Susanne Knaul
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