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# taz.de -- Proteste gegen "Stuttgart 21": Baugelände zeitweise besetzt
> Am Montagabend überwanden Hunderte Gegner des Megaprojekts den Bauzaun.
> Nicht alle Aktivisten waren damit einverstanden. Und die Polizei will nun
> ihr Verhalten ändern.
Bild: Nicht alle waren mit der Besetzung einverstanden: Gangolf Stocker vom „…
STUTTGART taz | Die Auseinandersetzung um das Milliardenprojekt "Stuttgart
21" wird härter. Hunderte Gegner des Bauvorhabens haben am Montagabend den
Bauzaun um den Hauptbahnhof aufgebrochen und sind auf das Baugelände
geströmt. Zuvor hatten erneut mehrere tausend auf der sogenannten
Montagsdemo gegen den Bau eines unterirdischen Durchgangsbahnhofs
protestiert. Die Stürmung des Baugeländes ist innerhalb der Bewegung
umstritten.
Nach Polizeiangaben waren 5.000 Menschen bei der Protestkundgebung. Die
Veranstalter sprachen von gut 11.000. Während sich die Montagsdemo
auflöste, gelangten laut Polizei etwa 300 Aktivisten auf das Baugelände.
Die Aktivisten sprechen von kurzzeitig 2.000 Leuten. Nach mehrmaliger
Aufforderung der Polizei verließen sie das Gelände wieder. Die Stuttgarter
Polizei kündigte daraufhin an, sie werde ihr Vorgehen ändern. Bislang habe
sie ein äußerst versammlungsfreundliches Verhalten an den Tag gelegt.
Auch für die Bewegung könnte die Aktion Konsequenzen haben. Das Aufbrechen
des Bauzauns sei gegen den ausdrücklichen Willen der Organisatoren der
Montagsdemos, sagte Gangolf Stocker vom "Bündnis gegen Stuttgart 21" zur
taz. Befürchtet wird, dass derlei Aktionen andere Projektgegner von den
Demos fernhalten könnten. Schließlich seien viele darunter, die noch nie
demonstrieren waren. "Es gab am Montag viel Unverständnis", sagte Stocker.
Der Sprecher der sogenannten Parkschützer sieht das anders. Die
Parkschützer seien aus dem Bündnis heraus entstanden mit dem klaren Ziel,
zivilen Ungehorsam zu leisten. "Natürlich gibt es immer unterschiedliche
Ansichten, wie weit man gehen soll", sagt Matthias von Hermann. "Aber es
gibt keine Gefahr des Auseinanderdriftens." Er glaubt nicht, dass nun
Gegner zu Hause bleiben könnten. "Der Widerstandswille der Leute ist so
groß, dass sie froh sind, dass endlich mehr passiert."
Der Stuttgarter Kopfbahnhof soll in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof
umgebaut werden. Gleise sollen in 33 Kilometer langen Tunnels unter der
Stadt verschwinden. Weiterhin ist eine neue ICE-Trasse bis Ulm geplant. Die
offiziellen Gesamtkosten belaufen sich auf 7 Milliarden Euro. Von
Projektgegnern in Auftrag gegebene Studien kommen auf wesentliche höhere
Gesamtkosten von bis zu 11 Milliarden Euro.
Seit der Bauzaun vor zwei Wochen vor dem Nordflügel des Bahnhofs
aufgestellt wurde, haben die Proteste deutlich an Stärke gewonnen. Immer
mehr Gegner wie Befürworter fordern deshalb ein Moratorium, um einen
Konsens in dieser Konfrontation zu finden.
17 Aug 2010
## AUTOREN
Nadine Michel
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