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# taz.de -- NPD will Rest der DVU schlucken: Braune Einheit
> Ein Schuldenerlass des rechten Verlegers Gerhard Frey macht eine Fusion
> der beiden größten rechtsextremen Parteien in Deutschland wieder
> wahrscheinlicher.
Bild: Die Vorsitzenden von NPD und DVU, Udo Voigt und Matthias Faust.
BERLIN taz | Ein Zusammenschluss der rechtsextremen NPD und der DVU ist
wieder wahrscheinlicher geworden. Allerdings laufen die jetzt bekannt
gewordenen Details mehr auf eine Übernahme der auf rund 4.500 Mitglieder
geschrumpften Rest-DVU durch die NPD hinaus als auf eine Fusion.
Realistisch wird die Vereinigung der beiden Parteien, weil der einstige
DVU-Gründer Gerhard Frey auf rund 980.000 Euro verzichtet, die ihm die
Partei noch schuldet. Sicherheitskreise bestätigten entsprechende
Medienberichte. Darüber hinaus soll die DVU Erbschaften in Höhe von
mehreren hunderttausend Euro als eine Art Mitgift mit einbringen. Die NPD
will den Zusammenschluss noch bis zum Jahresende abschließen.
Doch selbst bei einer Verschmelzung wäre die gemeinsame braune Partei mit
rund 11.500 Mitgliedern noch nicht mal halb so groß wie allein die DVU
Mitte der 90er Jahre. Die hatte damals noch über 25.000 Mitglieder. Die
rechtsextreme NPD würde dennoch versuchen, den Zusammenschluss als Signal
der Stärke zu verkaufen und im nächsten Jahr alles darauf setzen, mit
Sachsen-Anhalt in den dritten Landtag in Ostdeutschland einzuziehen.
Die Schulden der DVU waren schon beim Parteitag der NPD in Bamberg im Juni
eine entscheidende Hürde für die NPD-Kader gewesen. Schließlich steckt auch
ihre Partei in finanziellen Problemen. NPD-Chef Udo Voigt musste deshalb
versichern, eine Verschmelzung nur zu akzeptieren, wenn die Schulden der
DVU nicht übernommen werden. Mit dieser Einschränkung stimmten im
Frühsommer bei einer Befragung von knapp 2.000 sich beteiligenden
NPD-Mitgliedern 92 Prozent für eine Fusion. Auch bei der DVU stimmte eine
Mehrheit für ein Zusammengehen.
Nach den Mitgliederbefragungen erarbeiteten die beiden rechtsextremen
Parteien einen Verschmelzungsvertrag. Dem Entwurf hatte unlängst schon der
NPD-Bundesvorstand zugestimmt. Dort ist festgelegt, dass die DVU sich quasi
der NPD anschließt. Nach ihrer Auflösung sollen ihre Vermögenswerte der NPD
zufallen. Das Präsidium der DVU tagte am Freitag in Bitterfeld. Es galt als
unwahrscheinlich, dass die Präsidiumsmitglieder die Verschmelzung mit der
NPD ablehnen.
Der Bundesverfassungsschutz hatte im Juli die Wahrscheinlichkeit einer
Fusion noch als niedrig eingeschätzt. "Die Realisierungschancen sind mehr
als gering", sagte deren Rechtsextremismusexperte Artur Hertwig der taz.
Und: "Die DVU strebt ihrem Ende zu." Letzteres scheint auf jeden Fall zu
stimmen.
ANDREAS SPEIT, WOLF SCHMIDT
17 Sep 2010
## AUTOREN
A. Speit
W. Schmidt
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