# taz.de -- Fusion von NPD und DVU: Nicht auf Augenhöhe | |
> Die meisten DVU-Mitglieder wollen eine Vereinigung mit der NPD. Dort gibt | |
> es jedoch Vorbehalte, Experten bezweifeln daher den Erfolg des Vorhabens. | |
Bild: Sie wollen ihre Parteien zu einer verschmelzen: NPD-Vorsitzender Udo Voig… | |
BERLIN taz | Mit großer Mehrheit haben sich auch die Mitglieder der DVU für | |
eine Fusion ihrer Partei mit der rechtsextremen NPD ausgesprochen. Rund | |
1.100 DVU-Anhänger beteiligten sich im Internet an einer entsprechenden | |
Abstimmung. 90,95 Prozent der Befragten votierten dabei für eine | |
Parteivereinigung. Die DVU hat insgesamt rund 4.500 Mitglieder. | |
Zuvor hatten bereits knapp 2.000 von insgesamt 6.800 NPD-Mitgliedern über | |
die gleiche Frage entschieden. 92,47 Prozent von ihnen sprachen sich für | |
eine Fusion aus - allerdings unter der Bedingung, dass durch solch eine | |
Vereinigung keine neuen Schulden entstehen dürften. | |
Das könnte schwierig werden, steht die DVU doch mit mindestens 900.000 Euro | |
in der Kreide. Bei der NPD finden die Mitglieder zudem keinen Gefallen an | |
dem klaren Votum der DVU-Anhänger für einen neuen Parteinamen. | |
Udo Voigt, NPD-Bundesvorsitzender, hielten solche Differenzen nicht davon | |
ab, davon zu schwärmen, dass die beiden "größten und ältesten nationalen | |
Parteien" bereits 2011 eine "starke Kraft" sein könnten. | |
Das bezweifelt Fabian Virchow, Leiter der Forschungsstelle | |
Rechtsextremismus an der Fachhochschule Düsseldorf. "Die DVU ist | |
überaltert." Es sei wahrscheinlich, dass ein Teil der Mitglieder sich nicht | |
mehr parteipolitisch binde und ein Teil zur Pro-Bewegung gehe, den rechten | |
Bürgerbewegungen Pro Köln, Pro NRW oder Pro Berlin. | |
Der nordrhein-westfälische DVU-Vorsitzende Max Branghofer bestätigte | |
bereits vergangene Woche gegenüber der taz, mit der Pro-Bewegung zu | |
verhandeln. Und der niedersächsische DVU-Chef Hans-Gerd Wiechmann gab an, | |
keinem Fusionsweg folgen zu wollen. | |
Auch der Verfassungsschutz rechnet nicht mit einer Fusion. "Innerhalb der | |
NPD besteht nicht der Wille, der DVU auf Augenhöhe zu begegnen", sagte | |
Artur Hertwig, Abteilungsleiter für Rechts- und Linksextremismus. | |
Voigt will die Fusion bis Ende 2011 abgewickelt haben. Die Parteiführungen | |
müssten zunächst einen Verschmelzungsvertrag aushandeln, sagte Voigt. Dem | |
sollen dann die Bundesvorstände, Parteitage sowie die Mitglieder per | |
Urabstimmung zustimmen. | |
25 Jul 2010 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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