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# taz.de -- Kommentar Stadtautobahn A 100: Einfach drüber brettern
> Die SPD-Verkehrspolitiker setzten ungebremst auf die Verlängerung der
> A100. Gegenteilige Parlamentsbeschlüsse nehmen sie so ernst, wie
> Radfahrer eine rote Ampel: Im Zweifel brettern sie einfach drüber.
Bild: Ingeborg Junge-Reyer (SPD): Plant sie die Autobahn oder plant sie sie nic…
"Eine abschließende Entscheidung über den Weiterbau der A 100 wird nicht
mehr in dieser Legislaturperiode getroffen werden." Diesen an Eindeutigkeit
kaum zu überbietenden Satz ließ Klaus Lederer, Landeschef der Linkspartei,
noch am vergangenen Freitag verbreiten. Damit wollte er dem Gerücht
entgegentreten, seine Partei habe sich mit der SPD nun doch auf den
Autobahn geeinigt. Nicht einmal eine Woche später wird klar, dass Lederer
Recht hat - wenn auch ganz anders, als er sich das vorstellt.
Denn das Dementi der Linken wird von der SPD komplett anders interpretiert.
Offenbar geht zwar auch die sozialdemokratisch geführte Bauverwaltung davon
aus, das keine abschließende Entscheidung mehr gefällt werden wird. Aber
aus einem ganz schlichten Grund: Sie hat sie längst gefällt. Für die
ungebremste Weiterplanung des ungebremsten Weiterbaus.
Dass die Planungsgelder dafür eigentlich aus gutem Grund gesperrt wurden,
ist der Truppe um Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer egal.
Denn Parlamentsbeschlüsse nehmen die SPD-Verkehrspolitiker so ernst, wie
Radfahrer eine rote Ampel: Im Zweifel brettern sie einfach drüber.
Man fragt sich nur mittlerweile, welche Strategie die Sozialdemokratische
Autopartei mit ihrem Brachialkurs verfolgt? Sie macht nicht nur ihren
derzeitigen Koalitionspartner, die Linkspartei, lächerlich. Sie verprellt
mit den Grünen auch noch ihren potenziell nächsten. Und sie stellt
Baufreiheit her für Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU).
Eigentlich gibt es dafür nur eine Erklärung. Irgendwer müht sich nach
Kräften, dass die A100 nach der Wahl 2011 von einem schwarz-roten
Autobahnsenat eingeweiht wird.
23 Sep 2010
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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