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# taz.de -- Alternde Stars im Basketball: Ausstieg verpasst
> Allen Iverson und Shaquille O'Neal sind nur noch Abziehbilder ihrer
> selbst. Schluss machen sie aber noch lange nicht: auf Geld und
> Berühmtheit wollen sie nicht verzichten.
Bild: Shaquille O'Neal, 38, ist nun schon in seiner 19. Spielzeit. Er hat vor k…
Allen Iverson war zeit seiner NBA-Karriere nie der Einfachste. Unvergessen
sein Auftritt auf einer Pressekonferenz 2002, als er sich etwas
ungewöhnlich für verpasste Trainingseinheiten bei den Philadelphia 76ers zu
rechtfertigen versuchte: "Ich meine, wir reden hier über Training. Ich bin
der wichtigste Spieler der Mannschaft, und wir unterhalten uns über das
Training."
Trotz aller extravaganten Extravaganzen des 1,83-Meter-Mannes ist die
Fangemeinde von "the Answer" noch immer beträchtlich - schließlich gilt
Iverson als einer der besten Spieler aller Zeiten, als zukünftiges
Hall-of-Fame-Mitglied. Doch gerade solche Momente wie in ebenjener
Pressekonferenz werden dem mittlerweile 35-Jährigen eine neue Anstellung in
der NBA verbaut haben - nach 14 Karrierejahren fand Iverson im Sommer
keinen neuen Klub. Stattdessen meldeten sich Vereine aus der Türkei und
China. Besiktas Istanbul soll kurz vor einem Abschluss mit dem Spieler
stehen, der 2001 zum besten Akteur der NBA gewählt wurde.
Als Fan man schlägt die Hände über dem Kopf zusammen ob der Unfähigkeit
seiner einstigen Idole, zum richtigen Zeitpunkt die Basketballstiefel
endgültig in den Spind zu hängen.
Was hat es eine Legende wie Iverson nötig, als Zirkusattraktion in Europa
oder Asien zu versauern? Titel spielen da gewiss keine Rolle - eine größere
Auszeichnung als die monströse Larry-OBrien-Trophy, die der NBA-Champion in
die Höhe strecken darf, gibt es nicht, auch wenn Iverson das nie gelang.
Ist es wirklich das Geld, das den Ausschlag gibt pro eigene
Denkmalsbeschädigung - obwohl die fähigsten NBA-Granden selbst für die
meisten Fußballer unerreichbare Summen auf ihre Konten überwiesen bekommen?
Oder ist es schlicht und einfach das Minus an öffentlicher Aufmerksamkeit,
das vielen die Schweißperlen auf die Stirn treibt?
Ein Iverson lebte auch von seinem Image des coolen Einzelkämpfers, des
tätowierten, Baggy-Jeans tragenden Hip-Hop-Basketballers, das Sponsoren und
Medien von ihm zeichneten.
Auch Shaquille O'Neal, nunmehr 38 Jahre alt, wird mehr und mehr zur
tragischen Figur. Auch "Shaq" wurde zum ligabesten Spieler gewählt, gewann
gar vier Meisterschaften als wahlweise alles überragender oder alles
niederwalzender Schlüsselspieler der Los Angeles Lakers und der Miami Heat.
Noch im Jahr 2000 kündigte ONeal - damals 28 - an: "In drei, vier Jahren
ist Schluss." Aus dieser Zeitangabe ist nunmehr fast das Dreifache
geworden, der 150-kg-Koloss geht mittlerweile in seine 19. Spielzeit.
Sportlich kann er längst nicht mehr an vergangene Glanzzeiten anknüpfen -
was sich auch in der doch beträchtlichen Anzahl an Vereinswechseln in
jüngster Zeit ablesen lässt: Seit 2007 nahmen die Phoenix Suns, die
Cleveland Cavaliers und nun die Boston Celtics seine Center-Dienste in
Anspruch.
So kommen zwei weitere Jahre zur Shaq-Karriere hinzu, ehe dann endgültig
Schluss sein soll. Den Neuengländern soll er das fehlende Puzzleteil zur
erneuten Meisterschaft sein - nicht mehr als Aushängeschild, viel mehr als
Ergänzung zum bestehenden und hochkarätig besetzten Kader. "Ich bin noch
immer titelhungrig, ich habe es immer noch drauf", brummte O'Neal mit
gewohntem Selbstvertrauen bei seiner Vorstellung in Boston in die
Reporter-Mikrofone.
Ein Fan blättert da besser durch alte Basketball-Magazine, schaut auf
Sammelkarten und spielt in Videospielen die besten Zeiten eines Iverson
oder ONeal nach. Eine andere Wahl lassen sie ihm nicht.
19 Oct 2010
## AUTOREN
David Digili
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