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# taz.de -- Atomwaffenbau in Nordkorea: Stoff für acht Bomben
> Die Abrüstungsverhandlungen zwischen den USA und Nordkorea stocken. Das
> hindert Nordkorea aber nicht, weiter an atomarer Technik zu arbeiten.
Bild: Sinnbild für Atomwaffentests: das Mururoa Atoll im Südpazifik. Die fran…
PEKING taz | Als der amerikanische Atomwissenschaftler Sebastian Hecker
kürzlich Nordkorea besuchte, hatten seine Gastgeber eine Überraschung für
ihn parat: Sie zeigten ihm eine nagelneue Fabrik zur Anreicherung von Uran,
das als Grundstoff für den Bau von Bomben ebenso wie für zivile Zwecke
genutzt werden könnte. Er habe "Hunderte und Aberhunderte" von Zentrifugen
und einen "ultramodernen Kontrollraum" gesehen, berichtete Hecker am
vorigen Wochenende der New York Times. Die Nordkoreaner hätten ihm erklärt,
dass sie bereits 2.000 dieser Zentrifugen installiert und in Betrieb
gesetzt hätten.
Damit hatte es das nordkoreanische Regime wieder einmal geschafft, die Welt
in Erstaunen zu versetzen: Denn in der alten Atomanlage von Yonbyong, wo
Hecker in einem von außen heruntergekommenen Gebäude die neue Uranfabrik
besichtigen durfte, waren beim letzten Besuch ausländischer Experten im
vorigen Jahr keine Hinweise auf neue Aktivitäten zu entdecken.
Zudem bestätigte der US-Forscher Informationen amerikanischer
Geheimdienste: Nordkoreanische Techniker haben damit begonnen, einen neuen
Leichtwasser-Reaktor zu errichten.
Nun rätseln die Experten: Wie und woher konnten sich die Nordkoreaner das
Know-how und die nötigen Maschinen besorgen? Denn Zentrifugen und deren
Einzelteile dürfen nicht in das abgeschottete Land geliefert werden. Das
fordern die Sanktionen des Weltsicherheitsrats, die nach den
nordkoreanischen Atomtests in Jahren 2006 und 2009 verhängt wurden.
Kritische Fragen wird sich vor allem die chinesische Regierung gefallen
lassen müssen, denn sie hat es offenbar versäumt, die geheimen Transporte
zu verhindern. In der Vergangenheit waren Zentrifugen aus Pakistan nach
Nordkorea geliefert worden, womöglich mit Flugzeugen, die in China
zwischenlandeten.
Fachleute schätzen, dass Nordkorea Material für den Bau von acht bis zehn
Atomsprengköpfen besitzt - allerdings auf der Basis von Plutonium, das aus
den Brennstäben des in den achtziger Jahren von der Sowjetunion gelieferten
Yongbyon-Reaktors gewonnen werden konnte.
Festgefahren sind derweil die Abrüstungsverhandlungen. Die USA und
Nordkorea werfen einander vor, Zusagen nicht einzuhalten. Am Dienstag traf
Barack Obamas Sonderbeauftragter für Nordkorea, Stephen Boswell, in Peking
ein, um über ein mögliches gemeinsames Vorgehen zu verhandeln.
24 Nov 2010
## AUTOREN
Jutta Lietsch
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