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# taz.de -- Eskalation in Korea: Der Norden droht, der Süden mobilisiert
> Nordkorea schießt 200 Granaten auf eine südkoreanische Insel. Dabei
> sterben zwei Soldaten, Häuser geraten in Brand. Der Norden droht mit
> weiterer Eskalation, der Süden sammelt seine Truppen.
Bild: Südkoreas Präsident Lee Myung-bak bei einem Meeting mit der Militärspi…
SEOUL dapd/afp/dpa/taz | Nach dem Beschuss einer südkoreanischen Insel
durch seine Streitkräfte hat Nordkorea mit weiteren Militärschlägen gegen
das Nachbarland gedroht. Die oberste Kommandostelle der Volksarmee
beschuldigte Südkorea, das Feuergefecht zwischen den Streitkräften beider
Länder am Dienstag vor der Westküste verschuldet zu haben. Südkorea hatte
dem kommunistischen Nachbarland zuvor militärische Provokation vorgeworfen.
"Sollte die südkoreanische Marionettengruppe es wagen, auch nur 0,0001
Millimeter in Nordkoreas Hoheitsgewässer vorzudringen, wird die
revolutionäre Streitmacht nicht zögern, weiter gnadenlose militärische
Gegenmaßnahmen zu ergreifen", hieß es in der von den staatlichen
nordkoreanischen Medien veröffentlichten Erklärung des Truppenkommandos. Im
Geben Meer gelte nur die von Nordkorea selbst gezogene Grenzlinie, hieß es.
Nach Angaben des Südens hatte Nordkorea am Dienstag Artilleriegeschosse an
der umstrittenen Seegrenze abgefeuert. Dabei seien zwei südkoreanische
Marinesoldaten getötet worden. Die Nachrichtenagentur Yonhap meldete unter
Berufung auf einen Militärvertreter vier verletzte Soldaten. Auch zwei
verletzte Zivilisten wurden bereits gemeldet.
Ein südkoreanischer Generalstabsvertreter sagte, Dutzende Geschosse seien
auf der Insel Yongpyong und ins Gelbe Meer nahe der Westgrenze
eingeschlagen. Andere Quellen reden gar von 200 Granaten. Südkorea hat das
Feuer eigenen Angaben zufolge erwidert. Auf Fernsehbildern des Senders YTN
war zu sehen, wie von Yeonpyeong Rauch aufstieg. Dem Sender zufolge leben
auf der Insel zwischen 1.200 und 1.300 Menschen.
Die südkoreanische Armee sei in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden,
erklärte das Verteidigungsministerium in Seoul. Der Fernsehsender YTN
berichtete, mehrere südkoreanische Kampfjets seien zu der Insel geschickt
worden. Der südkoreanische Staatschef Lee Myung Bak berief eine
Krisen-Sicherheitssitzung ein. Lee habe die zuständigen Minister und
Sicherheitsberater aufgerufen, mit dem weiteren Vorgehen "einer weiteren
Eskalation vorzubeugen", sagte ein Sprecher des Präsidenten.
Die Regierung in Pjöngjang erkennt die von den Vereinten Nationen zum Ende
des Koreakrieges 1953 einseitig gezogene Seegrenze nicht an. In den
vergangenen Jahren haben sich die beiden Länder drei blutige Gefechte
geliefert, zuletzt im November vergangenen Jahres.
Doch dieser Angriff kommt zu einem Moment, wo ohnehin größere Spannungen
zwischen den beiden Koreas herrschen: Nordkorea hatte erst vor wenigen
Tagen eine neue Anlage zur Urananreicherung fertiggestellt. Zudem wird von
Beobachtern angenommen, dass Kim Jong Il krank ist. Der nordkoreanische
Herrscher baut im Moment [1][seinen Sohn Kim Jong Un] als Nachfolger auf.
Der frühere Leiter des US National Laboratory in Los Alamo, Siegfried
Hecker, erklärte am Samstag, er habe das Werk im Kernforschungszentrum in
Yongbyon kürzlich besichtigt. In der Anlage seien erst vor kurzem 2.000
Zentrifugen installiert worden. Nordkorea produziere dort nach eigenen
Angaben auf niedrigem Niveau angereichertes Uran für einen neuen Reaktor.
23 Nov 2010
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