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# taz.de -- Kommentar Nordkorea: Nordkoreas gefährliches Spiel
> An Provokationen aus Nordkorea hat sich die Staatengemeinschaft schon
> seit längerem gewöhnt. Nun jedoch sollten die Alarmglocken klingeln.
Bild: Jeder Schritt wird genau beobachtet: Ein nordkoreanischer Soldat hat eine…
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il hat es noch einmal geschafft, weltweit
auf sich aufmerksam zu machen. Erst vor ein paar Tagen schockierten seine
Techniker die Öffentlichkeit mit der Enthüllung einer nagelneuen
Urananreicherungsfabrik, in der sowohl Material für Atombomben als auch für
zivile Atomkraftwerke produziert werden kann. Jetzt ließ er seine Armee auf
eine von Südkoreanern bewohnte Insel feuern.
Solche Aktionen und damit verbundene haarsträubende Drohungen gegen jeden,
der es wagen sollte, Nordkorea anzugreifen, sind nicht ungewöhnlich für das
Regime in Pjöngjang.
Man hat sich schon fast daran gewöhnt und spekuliert nur ein bisschen
darüber, ob der jüngste Spross der nordkoreanischen Kim-Dynastie, Kim Jong
Un, mit solchen Heldentaten vor der eigenen Bevölkerung und der ganzen Welt
auftrumpfen und sich als künftiger starker Mann Nordkoreas zeigen will.
Aber: Wer immer hinter diesen jüngsten Aktionen steckt, hat etwas erreicht,
was wirklich alle Alarmglocken klingeln lassen müsste.
Er hat erneut gezeigt, wie einfach es offenbar ist, sich das Know-how und
die Maschinen für die Entwicklung von Atomwaffen zu besorgen - trotz aller
Sanktionen der Vereinten Nationen und obwohl mächtige Staaten wie China und
die Vereinigten Staaten von Amerika immer wieder erklären, dass sie eine
"atomwaffenfreie Koreanische Halbinsel" wollen. Ist es zu glauben, dass
beide Länder - und der Nachbar Russland - es überhaupt nicht wissen, was
nach Nordkorea geliefert wird?
Ein großer Teil dieses Wissens und der Geräte für das Atomprogramm sind
unter dem Deckmantel der zivilen Atomenergie zu beschaffen. Nicht nur
Regierungen wie die in Pjöngjang sind hinter der atomaren Bombe her.
Es ist ungeheuerlich und unverantwortlich, dass die wichtigsten Mächte im
Poker um die Zukunft Nordkoreas, China und die USA, aber auch Russland,
offenbar weiterhin auf Zeit setzen, weil sie sich nicht darauf einigen
können, wie die Zukunft der Koreanischen Halbinsel aussehen soll, wenn sich
das Regime der Kims einmal dem Ende entgegenneigt.
Dass die nordkoreanischen Militärs nicht nur Atomtechnik kaufen, sondern
auch an jeden verkaufen können, der bereit ist, genug zu zahlen - davon
muss man wohl ausgehen.
23 Nov 2010
## AUTOREN
Jutta Lietsch
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