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# taz.de -- Kommunikationsexperte über Schlichtung: "Nach einem Geißler sucht…
> Die Schlichtung war die einzige Möglichkeit, die Verständigung in
> Stuttgart wieder herzustellen, so Beobachter Frank Brettschneider. So ein
> Verfahren müsste aber am Anfang jeder Planung stehen.
Bild: Schlichtungsgespräche zu "Stuttgart 21": Für den kleinen Hunger zwische…
taz: Herr Brettschneider, was hat die Schlichtung gebracht?
Frank Brettschneider: Ganz unterschiedliche Dinge. Erstens muss man den
Ausgangspunkt sehen, mit den harten Auseinandersetzungen im Schlossgarten.
Die Schlichtung war das einzige Mittel, wieder eine Verständigung in der
Stadt, sachliche Auseinandersetzung und respektvollen Umgang miteinander zu
bekommen. Zweitens konnten sich die Menschen durch das
Schlichtungsverfahren live mit den Argumenten beider Seiten
auseinandersetzen und sich eine eigene Meinung bilden.
Eine inhaltliche Annäherung gab es aber so gut wie nicht.
Eine Annäherung im Grundkonflikt Kopf- oder Tiefbahnhof konnte es zwar
nicht geben. Trotzdem gibt es in einzelnen Punkten Bewegung. Das spiegelt
sich auch in Geißlers Vorschlägen wider. Damit greift er auf, was die
Gegner und ihre Gutachter vorgetragen haben. Dahinter können weder die Bahn
noch das Land oder die Stadt zurück, ohne einen öffentlichen
Ansehensverlust zu erleiden.
Hätte es ohne eine Liveübertragung eine größere Annäherung gegeben?
Die Übertragung war richtig. Anders hätte man den Vorwurf der Mauschelei
nicht ausräumen können. Akzeptanz setzt Transparenz voraus. Dass sich
Protagonisten vor laufender Kamera anders verhalten als im stillen
Kämmerlein, ist klar. Aber auch in geheimen Verhandlungen hätte es keine
Annäherung in der Frage gegeben, ob der Bahnhof oben bleiben soll oder
nicht.
Sollten solche Gespräche künftig bei jedem Projekt dieser Größenordnung
durchgeführt werden?
Ja, aber nicht erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Das
muss künftig am Anfang der Planung stehen. Mehr Bürgerbeteiligung, aber
auch schnellere Planungsverfahren wären sinnvoll.
Setzt sich tatsächlich jemand mehrere Stunden vor den Fernseher, wenn die
Emotionen noch so hochgekocht sind?
Daran gibt es begründete Zweifel. Übertragungen von Ausschusssitzungen des
Deutschen Bundestags sind beispielweise keine Quotenrenner. Aber man sollte
die Bürger auch nicht unterschätzen. Sie sind anspruchsvoller und
informierter geworden. Und das Web 2.0 bietet neue
Vernetzungsmöglichkeiten.
Hing dieses Modell nicht auch ganz stark an der Person Geißler? Wer sollte
jedes Mal so viel Zeit und Muße haben und würde obendrein so viel Akzeptanz
auf beiden Seiten genießen?
Klar, Heiner "Yoda" Geißler hat diesem Modell seinen Stempel aufgedrückt.
Er hat parteiübergreifend Vertrauen genossen. Und er hat sich als
konsequenter Anwalt der Bürger verhalten. Entweder man findet solche
Persönlichkeiten oder man muss professionelle Moderatoren nehmen, die sich
auf solche Verfahren spezialisieren. Nach der Autorität, die Heiner Geißler
ausstrahlt, muss man aber lange suchen.
INTERVIEW: NADINE MICHEL
30 Nov 2010
## AUTOREN
Nadine Michel
## TAGS
Schwerpunkt Stuttgart 21
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