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# taz.de -- Offener Brief zur Personalpolitik: Belegschaften gegen Niebel
> Neuer Ärger für Minister Dirk Niebel: Nun protestieren die Mitarbeiter
> der Entwicklungsorganisationen gegen den Plan eines reinen
> Männer-Vorstands.
Bild: Wird Dirk Niebel nun einsam? Und werden ihm seine Männer beispringen?
BERLIN taz | Rund 400 MitarbeiterInnen des Deutschen Entwicklungsdienstes
(DED) und der Weiterbildungsagentur Inwent haben in einem offenen Brief
gegen die Personalpolitik von Minister Dirk Niebel (FDP) bei der Reform der
Entwicklungsorganisationen protestiert.
Er will den DED und Inwent 2011 mit der Gesellschaft für technische
Zusammenarbeit (GTZ) zur Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit
(GIZ) verschmelzen. "Wir sind enttäuscht und empört, dass Sie
beabsichtigen, für die neue GIZ sieben Männer als Geschäftsführer zu
bestellen. Wir bitten Sie eindringlich, davon Abstand zu nehmen", schreiben
die MitarbeiterInnen in dem Brief, der der taz vorliegt.
Niebel hatte mit seiner umstrittenen Personalentscheidung, den Vorstand mit
sieben Männern zu besetzen, vergangene Woche für Unruhe gesorgt. Einzelne
protestierten daraufhin, weil sie als Entwicklungshelfer für die
Gleichstellung der Geschlechter eintreten.
Die Belegschaft kritisiert nun, dass die Entscheidung bei geplanten 175
Stellenstreichungen "schwer vermittelbar" sei: "Die Leitung der GIZ sollte
das repräsentieren, wofür die deutsche Entwicklungszusammenarbeit steht:
gleiche Chancen und gleiche Teilhabe für Frauen und Männer auf allen
Ebenen." Die Entscheidung fällt am Freitag.
Unterdessen wurde bekannt, dass es aus der GTZ erhebliche Widerstände gibt,
das Bundesgleichstellungsgesetz anzuwenden. So hat die GTZ auf eine
diesbezügliche Forderung des Familienministeriums (BMFSFJ) mit einem
Gutachten geantwortet, nach dem das Gleichstellungsgesetz "weder
unmittelbar noch entsprechend auf die GTZ anwendbar" sei. Die Entscheidung
ist jedoch offen. "Diese Frage werden wir erst im kommenden Jahr im
Gespräch mit dem BMFSFJ aufgreifen", schreibt Entwicklungsstaatssekretär
Hans-Jürgen Beerfeltz am 29. November in einem Brief an die betroffenen
Organisationen, der der taz vorliegt. Die GTZ wollte sich nicht äußern.
GORDON REPINSKI
1 Dec 2010
## AUTOREN
Gordon Repinski
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