| # taz.de -- Machtkampf in der Elfenbeinküste: Gbagbo gegen den Rest der Welt | |
| > Die internationale Gemeinschaft erkennt Ouattara als gewählten | |
| > Präsidenten der Elfenbeinküste an, aber Gbagbo bleibt an der Macht. Die | |
| > Afrikanische Union will vermitteln. | |
| Bild: Wird hauptsächlich im Süden des Landes unterstützt: Laurent Gbagbo. | |
| Südafrikas Expräsident Thabo Mbeki ist am Sonntag in der Elfenbeinküste | |
| eingetroffen, um im Auftrag der Afrikanischen Union (AU) eine "legitime und | |
| friedliche" Lösung im eskalierenden ivorischen Machtkampf zu finden. Am | |
| Samstag hatte sich der bisherige Präsident Laurent Gbagbo für eine erneute | |
| Amtszeit einschwören lassen, obwohl er die Wahl vom 28. November verloren | |
| hatte. | |
| Díe AU erkennt ebenso wie der Rest der internationalen Gemeinschaft den | |
| bisherigen Oppositionsführer Alassane Ouattara aus dem Norden des Landes | |
| als gewählten Präsidenten an. Er gewann die Wahl nach Angaben der | |
| ivorischen Wahlkommission mit 54 Prozent. Am späten Freitag gab der mit | |
| Gbagbo befreundete Präsident des Verfassungsgerichts einem Einspruch | |
| dagegen statt, annullierte ohne weitere Prüfung die Teilergebnisse aus | |
| sieben nordivorischen Distrikten und erklärte Gbagbo zum Wahlsieger. | |
| Doch die UN-Mission in der Elfenbeinküste (Unoci), der laut den geltenden | |
| Friedensvereinbarungen die endgültige Bestätigung des Wahlergebnisses | |
| obliegt, hat Ouattaras Sieg bestätigt. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon hat | |
| Ouattara zum Wahlsieg gratuliert, und zahlreiche Regierungen haben dazu | |
| aufgerufen, die von der Wahlkommission verkündeten Ergebnisse zu | |
| respektieren. Einzig der UN-Sicherheitsrat ist bisher stumm, weil Russland | |
| einen von Frankreich eingebrachten Entwurf einer Erklärung zur | |
| Unterstützung Ouattaras ablehnt. | |
| Nun hat das Land zwei rivalisierende Präsidenten, nachdem es bereits seit | |
| 2002 in eine von Gbagbo kontrollierte Südhälfte und eine von den Rebellen | |
| der "Forces Nouvelles" (FN) kontrollierte Nordhälfte gespalten ist. Die | |
| FN-Rebellen haben Ouattara ihre Unterstützung zugesagt und organisierten am | |
| Samstag in der größten nordivorischen Stadt Bouaké einen | |
| Solidaritätsmarsch. Die Führung der Regierungsarmee im Süden hat Gbagbo | |
| ihre Loyalität versichert. | |
| Gbagbos erneute Vereidigung am Samstag fand im Präsidentenpalast statt, | |
| ohne Anwesenheit eines einzigen ausländischen Staatschefs und mit nur zwei | |
| Botschaftern, denen von Angola und Libanon. Auch alle anderen hohen | |
| Vertreter ivorischer Institutionen blieben der Zeremonie fern. Nicht alle | |
| von ihnen sind Gbagbo treu. So ist laut dem geltenden Friedensabkommen aus | |
| dem Jahr 2007 der FN-Rebellenführer Guillaume Soro Premierminister in einer | |
| Allparteienregierung, und er war für die Organisation der Wahlen zuständig. | |
| Er ist nun von Ouattara mit der erneuten Regierungsbildung beauftragt | |
| worden. | |
| Ouattara und Soro haben sich gemeinsam mit anderen Oppositionspolitikern im | |
| "Hotel du Golfe" am Rand von Abidjan verschanzt, unter Schutz von | |
| UN-Blauhelmen. Radikale Gbagbo-Anhänger rufen im Internet zu Ouattaras | |
| Ermordung auf. Ouattaras Anhänger sowie die FN-Rebellen halten bislang | |
| militärisch still, um Gbagbo keinen Vorwand für eine Gewaltkampagne zu | |
| bieten. | |
| 5 Dec 2010 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Nach der Wahl in der Elfenbeinküste: In Abidjan wird's brenzlig | |
| Die Garde des Noch-Präsidenten Gbagbo belagert den Amtssitz des gewählten | |
| Präsidenten Ouattara. Dessen Lager will ab Donnerstag wichtige | |
| Regierungsgebäude besetzen. | |
| Krise in Elfenbeinküste: Es kann nur einen geben | |
| Ein Vermittlungsversuch zwischen den Kontrahenten der ivorischen Wahl ist | |
| gescheitert. Mit steigendem außenpolitischen Druck wächst die Gefahr eines | |
| militärischen Umsturzes. | |
| Machtkampf nach der Wahl: Gewalt in der Elfenbeinküste | |
| Tote bei Auseinandersetzungen zwischen Gbagbo- und Ouattara-Anhängern in | |
| den Kakaogebieten, Demonstrationen in Abidjan: Vermittler Thabo Mbeki setzt | |
| die Gespräche fort. | |
| Kommentar Elfenbeinküste: Die Alternative heißt Bürgerkrieg | |
| Es liegt nun einzig an der internationalen Gemeinschaft, den Sieg des | |
| Oppositionskandidaten auch durchzusetzen und damit den Willen des | |
| ivorischen Volkes. | |
| Die Elfenbeinküste nach der Wahl: Ein Land, zwei Präsidenten | |
| Die Elfenbeinküste in der Krise: Die Wahlkommission ruft Oppositionsführer | |
| Ouattara zum Wahlsieger aus, das Verfassungsgericht Präsidenten Gbagbo. | |
| Elfenbeinküste im Wahlchaos: Tote und Kriegsangst in Abidjan | |
| Die Frist für die Verkündung des Wahlergebnisses hat Amtsinhaber Gbagbo | |
| verstreichen lassen. Nun folgte ein blutiger Überfall auf ein Büro der | |
| Opposition. | |
| Elfenbeinküste kämpft ums Wahlergebnis: Lieber per Staatsstreich mächtig sein | |
| Das Lager des ivorischen Staatschefs Gbagbo blockiert die Veröffentlichung | |
| der Ergebnisse der Präsidentschaftswahl. Wohl, weil er verloren hat. | |
| Präsidentschaftswahl in der Elfenbeinküste: Gewaltausbruch bei der Stichwahl | |
| Am Wahltag kommt es zu Unruhen, mehrere Menschen sterben. Opposition und | |
| Regierung erheben wechselseitige schwere Vorwürfe. Die Stimmung ist | |
| angespannt. | |
| Gewalt vor der Wahl in der Elfenbeinküste: "Putschisten" und "Fescisten" | |
| Jeden Tag kommt es in der Elfenbeinküste zu Gewalt zwischen Anhängern des | |
| Staatschefs Gbagbo und seines Herausforderers. Droht der Rückfall in den | |
| Bürgerkrieg? |