Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Präsidentschaftswahl in der Elfenbeinküste: Gewaltausbruch bei de…
> Am Wahltag kommt es zu Unruhen, mehrere Menschen sterben. Opposition und
> Regierung erheben wechselseitige schwere Vorwürfe. Die Stimmung ist
> angespannt.
Bild: Derzeitige Normalität: Die Armee versucht die Wahl abzusichern.
BERLIN taz | "Die Menschen sind auf dem Kriegspfad", sorgt sich ein
hochrangiger Mitarbeiter der UN-Mission in der Elfenbeinküste (Unoci).
Mindestens sieben Tote während des Wahlkampfs, weitere sieben am Tag der
Stichwahl um die Präsidentschaft waren die Begleiterscheinungen des
historischen Duells zwischen Staatschef Laurent Gbagbo und
Oppositionsführer Alassane Ouattara am Sonntag.
Militante Anhänger des Präsidenten Gbagbo, sogenannte "junge Patrioten",
gingen im Südteil des Landes gegen mutmaßliche Oppositionswähler vor, um
sie an der Stimmabgabe zu hindern, heißt es von UN-Seite. Zielscheibe waren
vor allem Angehörige des Baoulé-Volkes, deren Kandidat Henri Konan Bédié
zum Stimmabgabe für Ouattara aufgerufen und damit die Wählerschaft des
Südens gespalten hatte. Im Norden wiederum, wo Ouattara unangefochten
dominiert, gab es Einschüchterungen gegenüber Gbagbo-Sympathisanten, vor
allem in der einstigen Rebellenhauptstadt Bouaké.
So verfestigte die Stichwahl die Teilung der Elfenbeinküste aus den Zeiten
des Bürgerkrieges 2002 bis 2007: Den Süden regierte damals Gbagbo, im
Norden herrschten Rebellen, die Ouattara näherstehen als Gbagbo. In der
Stadt Daloa im Westen des Landes machten sich beide Lager gegenseitig dafür
verantwortlich, dass kurz vor Schließung der Wahllokale am Sonntagabend
fünf Angehörige der Sicherheitskräfte getötet wurden.
Das Staatsfernsehen machte Angehörige der nordivorischen traditionellen
Miliz "Dozo" verantwortlich. In anderen Berichten hieß es, die
Sicherheitskräfte seien gegen protestierende Wähler vorgegangen, die ihre
Stimme nicht abgeben konnten. Am Samstagabend waren in Abobo, einem der
größten Slums der Metropole Abidjan und Ouattara-Hochburg, drei Menschen
getötet worden.
Die Regierung hat eine nächtliche Ausgangssperre ab 19 Uhr verhängt, die
bis zum Mittwoch gelten soll, wenn das Wahlergebnis erwartet wird. Beide
Seiten machen sich gegenseitig sowohl für die Gewalt verantwortlich als
auch für die Unregelmäßigkeiten, die gewaltsame Übergriffe provozieren. So
ist unwahrscheinlich, dass ein wie auch immer geartetes Wahlergebnis
allgemein anerkannt wird.
29 Nov 2010
## AUTOREN
Dominic Johnson
## ARTIKEL ZUM THEMA
Machtkampf in der Elfenbeinküste: Gbagbo gegen den Rest der Welt
Die internationale Gemeinschaft erkennt Ouattara als gewählten Präsidenten
der Elfenbeinküste an, aber Gbagbo bleibt an der Macht. Die Afrikanische
Union will vermitteln.
Elfenbeinküste im Wahlchaos: Tote und Kriegsangst in Abidjan
Die Frist für die Verkündung des Wahlergebnisses hat Amtsinhaber Gbagbo
verstreichen lassen. Nun folgte ein blutiger Überfall auf ein Büro der
Opposition.
Elfenbeinküste kämpft ums Wahlergebnis: Lieber per Staatsstreich mächtig sein
Das Lager des ivorischen Staatschefs Gbagbo blockiert die Veröffentlichung
der Ergebnisse der Präsidentschaftswahl. Wohl, weil er verloren hat.
Gewalt vor der Wahl in der Elfenbeinküste: "Putschisten" und "Fescisten"
Jeden Tag kommt es in der Elfenbeinküste zu Gewalt zwischen Anhängern des
Staatschefs Gbagbo und seines Herausforderers. Droht der Rückfall in den
Bürgerkrieg?
Patt bei ersten freien Wahlen: Polarisierung in der Elfenbeinküste
Entscheidung Stichwahl: Weder Staatschef Gbagbo noch Oppositionsführer
Ouattara siegten in der ersten Runde der Präsidentenwahl in der
Elfenbeinküste.
Präsidentenwahl der Elfenbeinküste: Hoffnung für ein abgestürztes Land
Die Präsidentenwahl am Sonntag soll zehn Jahre Bürgerkrieg beenden. Sie ist
der letzte Auftritt einer gescheiterten Generation.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.