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# taz.de -- Kommentar Abschluss Klimagipfel: Es fehlen neue Denkansätze
> Nur vordergründig ging es um den Kampf gegen Erderwärmung. Tatsächlich
> kämpften die Staaten für ihr Wachstum. Ein Scheitern wurde verhindert,
> ein Umdenken steht noch aus.
Zum Schluss lobten sich die Klimadiplomaten, und sogar die Klimaschützer
jubelten: Die UN-Konferenz in Cancún hat achtbare Beschlüsse gefasst. Noch
ein Treffen wie in Kopenhagen, das 2009 ohne Ergebnis endete, hätte die
Klimagipfelei wohl auch nicht verkraftet.
Ist damit also das Klima gerettet? Leider nein: So gut die Beschlüsse von
Cancún auch sind, sie stellen doch nur einen Zwischenschritt zu einem neuen
Weltklimaschutz-Regime dar. Was Cancún wert ist, wird sich erst nach der
nächsten Klimakonferenz in Durban zeigen. In Südafrika soll gelingen, was
in Kopenhagen scheiterte – ein völkerrechtlich bindender Vertrag, der alle
194 Vertragsparteien zur fairen Lastenteilung bringt.
Selbst wenn das gelingen sollte, wäre dem Klima aber nur ein bisschen
geholfen. Will die Politik tatsächlich – wie nun in Mexiko beschlossen –
die globale Erderwärmung auf 2 Grad begrenzen, müssen die
Klimaschutzbemühungen mindestens verdoppelt werden. Die Wissenschaft sagt:
2020 muss der Höchststand der Emissionen erreicht sein – ab dann muss der
Ausstoß jedes Jahr um etwa 3 Prozent gesenkt werden.
Drei Prozent, das gilt als das, was eine Volkswirtschaft gerade noch
verkraftet. Deshalb wird das Klima nur mit einer Revolution auf dem
Energiesektor stabilisiert werden können. Die aber ist nirgendwo in Sicht.
Das liegt auch daran, dass auf dem Klimaparkett nur vordergründig über
schmelzende Eisschilde, steigenden Meerespegel oder zunehmende Extremwetter
verhandelt wird. In Wirklichkeit geht es um Wirtschaftskraft, Prosperität
und Wohlstand.
Wer die Chancen von grüner Energietechnik, Effizienztechnologie oder neuer
Landwirtschaft für sich nutzt, der wird im nächsten Jahrzehnt einen
ungeahnten Aufschwung erleben. Dafür brauchen wir neue Denkansätze. Die
Klimadiplomaten aber verhandeln unter der wirtschaftlichen Maßgabe "Weiter
so!".
12 Dec 2010
## AUTOREN
Nick Reimer
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