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# taz.de -- Südkorea führt Manöver durch: Schießübungen nahe der Seegrenze
> Südkorea hat ein Manöver nahe der Grenze abgehalten - obwohl Nordkorea
> mit "massiven" Schlägen als Antwort gedroht hatte. Derweil will das
> Regime wohl wieder UN-Vertreter ins Land lassen.
Bild: Südkoreas Panzer, hier bei einer Übung im Februar, wurden für ein Man�…
SEOUL afp/dpa/rtr | Ungeachtet massiver Drohungen Nordkoreas haben die
südkoreanischen Streitkräfte neue Schießübungen nahe der umstrittenen
Seegrenze im Gelben Meer durchgeführt. Die Übungen von der grenznahen Insel
Yonpyong seien am Montag nach etwa eineinhalb Stunden kurz nach 16 Uhr (8
Uhr MEZ) beendet worden, sagte ein Sprecher des Generalstabs in Seoul. Ein
Reporter berichtete aus einem Luftschutzbunker von teils heftigem
Artillerie-Feuer. Zwischenfälle wurden zunächst nicht gemeldet.
Die Insel Yonpyong war vor einem Monat während einer ähnlichen Übung von
nordkoreanischer Artillerie beschossen worden. Vier Menschen waren dabei
getötet worden.
Der kommunistische Norden hatte mit "massiveren" Schlägen gedroht, sollte
Südkorea wie angekündigt neue Artillerieübungen in dem Spannungsgebiet
veranstalten. Nordkorea erkennt die Seegrenze nicht an, die zum Ende des
Korea-Kriegs (1950-53) einseitig von einem UN-Kommando gezogen wurde.
Südkoreas Marine hatte vor den Übungen etwa ein Dutzend Schiffe, darunter
einen Zerstörer, ins Gelbe Meer gesandt, um gegen eventuelle Provokationen
durch Nordkorea gewappnet zu sein. Außerdem stünden an der Westküste
Kampfjets in Bereitschaft.
Der Weltsicherheitsrat in New York war zuvor mit seinen Bemühungen
gescheitert, die Krise auf diplomatischem Wege zu entschärfen. Das Gremium
konnte sich bei stundenlangen Verhandlungen nicht auf den Wortlaut eines
Appells an Seoul und Pjöngjang verständigen, trotz der Spannungen Ruhe und
Besonnenheit zu bewahren. Nordkorea hatte am Wochenende die
Alarmbereitschaft seines Militärs in Erwartung der angekündigten
Militärübung in dem umstrittenen Seegebiet erhöht. Russland und China
forderten von Südkorea den Verzicht auf das Manöver. Die Regierung in Seoul
hatte das zurückgewiesen
Unterdessen ist die Führung in Nordkorea nach Informationen des
US-Nachrichtensenders CNN bereit, UN-Atominspekteure wieder in ihr Land zu
lassen. Darauf habe sie sich mit dem Gouverneur des US-Bundestaates New
Mexico, Bill Richardson, geeinigt, der sich zurzeit zu einer "privaten
Friedensmission" in Pjöngjang aufhält, berichtete der mit Richardson
reisende CNN-Korrespondent Wolf Blitzer am Montag.
Die Rückkehr der Kontrolleure der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)
in die nordkoreanische Atomanlage von Yongbyon ist demnach Teil eines
Maßnahmepakets zur Entschärfung der Krise auf der koreanischen Halbinsel.
Weiterhin habe sich Nordkorea bereit erklärt, Brennstäbe zur
Urananreicherung ins Ausland zu bringen sowie eine Militärkommission und
einen direkten Draht für den Krisenfall zwischen beiden koreanischen
Staaten und den USA einzurichten, berichtete der CNN-Korrespondent.
Nordkorea hatte sich im April 2009 aus den Sechsergesprächen über sein
Atomprogramm zurückgezogen und alle internationalen Kontrollen seiner
Anlage beendet. Im November dann beschoss Nordkorea die südkoreanische
Insel Yeonpyeong in der Nähe der umstrittenen See-Grenze mit Granaten, vier
Südkoreaner starben. Als Reaktion plante Südkorea für Montag eine
zweistündige Schießübung auf der Insel, ihr Beginn wurde jedoch nach
Angaben des Verteidigungsministeriums in Seoul durch Nebel verzögert.
Versuche des UN-Sicherheitsrats, die Krise zu entschärfen, waren zuvor
gescheitert. Auch nach stundenlangen Beratungen konnte sich der von
Russland einberufene Rat auf keine gemeinsame Haltung einigen.
Richardson, ein ehemaliger Diplomat und Energieminister unter Bill Clinton,
hielt sich auf Einladung des nordkoreanischen Chefunterhändlers bei den
Sechsergesprächen, Kim Kye Gwan, in Pjöngjang auf. Die Ergebnisse seiner
fünftägigen Mission wollte er am Montag in Peking vorstellen.
20 Dec 2010
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