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# taz.de -- Repression in Nordkorea: Nach Filmkonsum hinter Gittern
> Nordkoreas Regime steckt 1.200 Menschen in den Knast, weil sie
> südkoreanische Filme konsumiert haben. US-Präsident Obama telefoniert mit
> Chinas Staatschef wegen der Korea-Krise.
Bild: Kim Jong Il in der Kantine einer Fabrik: Bei so viel kulinarischem Genuss…
SEOUL/WASHINGTON/PEKING afp | Rund 1.200 Menschen in Nordkorea sind nach
Angaben einer Exilantenorganisation verhaftet worden, weil sie
südkoreanische Filme und Fernsehsendungen geguckt haben.
Wie die nordkoreanische Organisation North Korea Intellectuals Solidarity
(NKIS) am Montag in Seoul mitteilte, befinden sich die Häftlinge im
Gefängnis der Stadt Kaechon im Nordwesten des Landes. Die
Exilantenorganisation beruft sich dabei auf eine Quelle innerhalb des
Gefängnisses. Das Regime in Pjöngjang versuche so, den Einfluss
ausländischer Popkultur zurückzudrängen.
Der Konsum ausländischer Filme und Musik ist in Nordkorea verboten,
Verstöße werden NKIS zufolge mit zwei bis fünf Jahren Haft bestraft.
Trotzdem gelangen nach Angaben der Organisation immer mehr CDs und DVDs vor
allem aus China in das isolierte Land. Pjöngjang habe im Januar eine
spezielle Polizeieinheit gebildet, um Menschen mit einem "verdorbenen
Geist" aufzuspüren.
Vor allem die südkoreanische Popkultur übt auf viele Nordkoreaner eine
große Anziehungskraft aus, wie nordkoreanische Exilanten und Medien in
Südkorea berichten. Das Regime in Pjöngjang gehe deshalb gegen Frauen vor,
die das "verbrecherische Aussehen des Südens" imitierten, meldete
vergangenen Monat das in Seoul ansässige Internet-Magazin Daily NK.
Obama telefoniert mit Chinas Statschef
Unterdessen hat US-Präsident Barack Obama mit dem chinesischen Staatschef
Hu Jintao ein Telefonat über die Krise auf der koreanischen Halbinsel
geführt. Obama habe Hu in seinem Anruf aufgefordert, "eine klare Botschaft
an Nordkora auszusenden, dass seine Provokationen nicht hinnehmbar sind",
teilte das Weiße Haus am Montag mit. Pjöngjang müsse sein "provokatives
Verhalten" aufgeben und seinen internationalen Verpflichtungen nachkommen.
Hu rief in dem Gespräch zu einer "rationalen" Reaktion auf die derzeitigen
Spannungen zwischen Nordkorea und Südkorea auf, wie das Außenministerium in
Peking mitteilte.
"In der derzeitigen Lage ist es sehr wahrscheinlich, dass die Spannungen
auf der koreanischen Halbinsel weiter eskalieren und außer Kontrolle
geraten könnten, wenn mit ihnen nicht richtig umgegangen wird", warnte Hu
den Angaben zufolge. "Wir brauchen Ruhe, nicht Spannung; Dialog, nicht
Konfrontation; Frieden, nicht Krieg", fügte der chinesische Präsident
hinzu.
Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist derzeit äußerst gespannt.
Nordkorea hatte am 23. November Dutzende Granaten auf die südkoreanische
Insel Yeonpyeong an der Seegrenze abgefeuert. Bei dem Angriff wurden vier
Südkoreaner getötet, zwei Soldaten und zwei Zivilisten.
Am Montag begann die südkoreanische Armee trotz scharfer Warnungen
Nordkoreas mit einer Militärübung an 29 Orten des Landes. Vergangene Woche
hatte Südkorea bereits mit den USA ein großangelegtes Seemanöver im Gelben
Meer abgehalten. Am Montag wollten die Außenminister der USA, Südkorea und
Japan in Washington über eine Nordkorea-Strategie beraten.
6 Dec 2010
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China
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