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# taz.de -- Vor der Küste Norwegens: Atommüllfrachter gerät in Seenot
> Nach einer Havarie der "Puma" sehen Umweltschützer ihre Warnungen
> bestätigt. Das Schiff hatte zum Zeitpunkt des Unglücks kein radioaktives
> Material mehr an Bord.
Bild: Das Meer ist nicht immer ruhig.
Erst sah es so aus, als würde es keine Pannen geben: Am Mittwoch
vergangener Woche lieferte das Schiff "Puma" im russischen Murmansk 300
Tonnen Atommüll ab. Auf der Rückreise am Wochenende geriet der dänische
Frachter 20 Seemeilen vor der nordnorwegischen Küste allerdings in Seenot.
Wasser drang in das Schiff, die Seenotrettung musste zu Hilfe kommen und
die "Puma" liegt seit Sonntag im Hafen der norwegischen Stadt Hammerfest.
"Welchen Beweises bedarf es eigentlich noch, dass unsere Warnungen
realistisch sind", fragt Yngvild Lorentzen von der Naturschutzorganisation
Naturvernforbundet.
Norwegische und russische UmweltschützerInnen haben die Reise der "Puma" in
den letzten Wochen aufmerksam verfolgt - und kritisiert. Das für eine
solche Ladung nicht gebaute Schiff hatte hochradioaktive Brennstäbe aus dem
serbischen Forschungsreaktor Vinca an Bord.
Zunächst war die strahlende Ladung per Bahn über Ungarn nach Slowenien
gebracht und dann im Hafen von Koper auf die "Puma" verladen worden. Der
Frachter durchquerte danach Mittelmeer, Biskaya, den englischen Kanal und
die Nordsee. Längs der norwegischen Küste ging es dann nach Murmansk auf
der russischen Halbinsel Kola. Von dort soll der Strahlenmüll über 3.000
Kilometer mit der Bahn in die umstrittene Atommüllanlage in Majak gebracht
werden.
"Ein Glück, dass das Schiff nicht schon auf dem Nordkurs in Seenot geriet",
meint Umweltschützer Lorentzen. Wenn eine solche Ladung sinke, könne
natürlich die Meeresumwelt verstrahlt werden, bestätigt Eldrid Holo von der
Strahlenschutzbehörde Statens Strålevern in Oslo. Norwegische Behörden
verfolgen den wachsenden Atommüllverkehr vor der eigenen Haustür schon
länger mit Sorge.
Überhaupt seien solche Transporte, die über Tausende von Kilometern längs
europäischer Küsten verliefen, nicht nur aufgrund des Unglücksrisikos ganz
abzulehnen, meint Oleg Bodrov von der russischen Umweltschutzorganisation
Zelenyj Mir. Atommüll solle bis zu einer langfristig sicheren
Lagermöglichkeit dort gelagert werden, wo er produziert wurde. Sonst drohe
Russland zur Atommüllkippe für ganz Europa zu werden.
20 Dec 2010
## AUTOREN
Reinhard Wolff
Reinhard Wolff
## TAGS
Atomkraftwerk
Schwerpunkt Atomkraft
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