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# taz.de -- Wikipedia sammelt Spenden: "In your face, brockhaus!"
> Kurz vorm 10. Geburtstag hat die Wikipedia ihren jährlichen Spendenaufruf
> beendet. 12 Millionen Euro kamen zusammen. Was passiert jetzt mit dem
> Geld?
Bild: Einmal noch und dann wollen wir dieses penetrante Gesicht erstmal nicht m…
55 Tage lang haben uns Jimmy Wales und Co. vor jeder Wikipedia-Lektüre in
die Augen geschaut, um daran zu erinnern, dass das Projekt nur mit Spenden
überleben kann. Wegen des zehnjährigen Jubiläums, das Wikipedia am nächsten
Samstag feiert, wurde die jährliche Spendenaktion dieses Jahr früher
beendet. Trotzdem kamen in weniger als zwei Monaten laut Wikipedia-Gründer
Wales 12 Millionen Euro zusammen.
Die Online-Enzyklopädie Wikipedia und ihre neun Schwesterprojekte, zu denen
unter anderem das Wörterbuch Wiktionary und die Zitatsammlung Wikiquotes
gehören, werden von der Wikimedia Foundation betrieben. Die amerikanische
Stiftung hat Unterstützervereine in bisher 29 Ländern, von denen der
Wikimedia Deutschland e.V den größten Teil der Spenden beigesteuert hat. In
Deutschland spendeten nach Angaben der Wikimedia-Pressesprecherin Catrin
Schoneville über 68.000 Privatleute im Schnitt 29,53 Euro, insgesamt über
zwei Millionen Euro. Die größte deutsche Spende habe 2.000 Euro betragen.
In den Kommentaren, die die Spender [1][öffentlich abgeben konnten] wird
deutlich, wie bunt die Community ist, die die Wikipedia nutzt und
unterstützt: "In your face, brockhaus!" steht da knapp unter dem Kommentar
eines Arztes, der von der Qualität der Medizinartikel begeistert ist. Viele
Spender nutzen die Gelegenheit sich für die Arbeit der freiwilligen Autoren
zu bedanken.
Wikimedia Deutschland leitet von seinen Einnahmen 50 Prozent an die
Wikimedia Foundation nach San Francisco weiter, die für die Infrastruktur
der Online-Enzyklopädie verantwortlich ist. Von der verbleibenden Hälfte
geht der Großteil der Einnahmen laut Tätigkeitsbericht 2009 dennoch in die
technische Entwicklung der Plattform und Aufrüstung der Serverkapazitäten,
was laut Pressesprecherin Schoneville aber schon 2010 nicht mehr der Fall
gewesen sein soll.
Rund 30 Prozent der Ausgaben gingen in Fundraising, steuerliche und
rechtliche Beratung, Miete, Vereinsarbeit, Geschäftsführung und allgemeine
Verwaltungskosten. Für seine eigentlichen Ziele, die Förderung des freien
Wissens bleibt dem 2009er Bericht zufolge schließlich weniger als ein
Viertel der Spenden.
Zu den Projekten von Wikimedia Deutschland gehören ein Schulprojekt, bei
dem Wikipedianer nach entsprechenden Referenten-Workshops Schüler und
Lehrer den "richtigen und kritischen Umgang mit Wikipedia" beibringen. Es
gibt ein Projekt "Generation 50+" das versucht Autoren aus dem Ruhestand zu
rekrutieren und die Comunity- und Autorenförderung. So werden den Autoren
zum Beispiel Bücher finanziert, die sie für ihre Recherchen brauchen und
die Teilnahme an Autorenkonferenzen und Workshops ermöglicht.
Im letzten Jahr stand Wikipedia [2][in der Kritik] weil Administratoren
Artikel löschten, die den Relevanzkriterien ihrer Meinung nach nicht
entsprachen. Ihre Gegner, die so genannten Inklusionisten vertraten die
Meinung, dass eine offene Online-Enzyklopädie wie die Wikipedia keine
Platzprobleme habe und deshalb keine Relevanzkriterien brauche. Einige der
Inklusionisten nutzten nun die Spender-Kommentarfunktion für ihre Sache und
machten ihrem Ärger mit Minimalspenden und zugehörigen Kommentaren wie
"damit weiter zensiert werden kann", Luft.
Trotz aller Kritik zeigt die große Spendenbereitschaft der User, der fünfte
Platz im comScore Ranking der weltweit meistbesuchten Websites und das
zehnjährige Bestehen der Wikipedia dass die User nicht nur bereit sind das
Projekt mit ihrem Wissen und Artikel zu unterstützen, sondern auch mit
ihrem Geld.
7 Jan 2011
## LINKS
[1] http://https//spenden.wikimedia.de/spenden/list.php?piwik_campaign=Spendens…
[2] http://www.heise.de/ct/artikel/Wikipedia-Der-Kampf-um-die-Relevanz-846332.h…
## AUTOREN
Thomas Strothjohann
## TAGS
Enzyklopädie
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